Ein Plädoyer für die Faktenbasis
MARKETING & MEDIA Redaktion 26.09.2025

Ein Plädoyer für die Faktenbasis

Sonntag, 28. September, ist World News Day. Das Ringen um den Anspruch auf Wahrheit.

Leitartikel
••• Von Sabine Bretschneider

FUNDAMENT. Am Sonntag ist wieder „World News Day“, eine internationale Kampagne, die jedes Jahr im September die Bedeutung von Qualitätsjournalismus hervorhebt. Medienhäuser weltweit beteiligen sich, um die Rolle einer freien Presse bei der Vermittlung von Fakten, der Stärkung demokratischer Werte und der Information der Öffentlichkeit sichtbar zu machen – auch medianet ist dieses Jahr an Bord.

Martin „Marty“ Baron gilt als einer der renommiertesten US-Journalisten. Er war von 2013 bis 2021 Chefredakteur der Washington Post und leitete zuvor Boston Globe und Miami Herald. Unter seiner Führung gewann die Globe-Redaktion sechs Pulitzer-Preise. Auch Baron hat für den World News Day einen Kommentar verfasst, den wir an dieser Stelle (gekürzt) übernehmen: „Fast ein halbes Jahrhundert lang hielt ich die Pressefreiheit in den USA für unerschütterlich. Pentagon Papers und Watergate zeigten einst, wie Journalismus Macht kontrolliert und Demokratie schützt. Heute ist das nicht mehr selbstverständlich. Ein Präsident, der Institutionen missachtet, ein gefügiger Kongress und ein oberstes Gericht, das ihm weitreichende Befugnisse einräumt, untergraben die Fundamente des Rechtsstaats.

Besonders gefährlich ist, dass Wahrheit und Lüge in der öffentlichen Wahrnehmung verschwimmen und Beweise, Erfahrung und Expertise diskreditiert werden. Doch Demokratie lebt von überprüfbaren Fakten – und ohne freie Presse gibt es keine Demokratie. Autokraten wissen das und bekämpfen Medien, um allein Anspruch auf Wahrheit zu erheben.
Die Aufgabe des Journalismus bleibt, Missstände aufzudecken und Mächtige zur Rechenschaft zu ziehen. Wo unabhängige Medien fehlen, wächst Korruption – und die Bürger zahlen den Preis. Pressefreiheit ist kein Privileg, sie ist die Lebensgrundlage der Demokratie.“

Am World News Day sollte uns das bewusst sein: Pressefreiheit ist die härteste Währung der Demokratie – und sie steht unter Entwertungsdruck.

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