Erklärvideos sind stark im Kommen
© Richard Tanzer
MARKETING & MEDIA Redaktion 29.01.2021

Erklärvideos sind stark im Kommen

Rielis Media produziert Erklärvideos. „Nicht nur wegen Corona sind diese angesagt”, erklärt Nicolas Rieger.

••• Von Georg Sander

WIEN. Nicolas Rieger beschreibt sich als „College Drop-out”, einen Kreativen, der lange nach seinem eigenen Weg gesucht hat, um seine Vorstellungen von Arbeit und Kreativität zum Beruf zu machen. Ins Marketing sei er „gestolpert”, wie er selbst sagt. Der erste Versuch, das Hobby zum Beruf zu machen, drehte sich bei dem Fitnessfanatiker um einen Webshop im Bereich Nahrungsmittelergänzung. Durch Zufall, bei einer Internet-Recherche, stieß er auf das Tool Erklärvideo. Das ist ein animierter Trickfilm, um abstrakte Themen in 60 bis 90 Sekunden zu erklären.

Seine erste Geschäftsidee reichte aber letztlich nicht dazu, um davon leben zu können, also heuerte er nach einiger Zeit der Suche bei einer großen Agentur an. Nach Dutzenden Absagen glaubte Thomas Urban an Rieger. „Er meinte, ich wäre edgy, aber leidenschaftlich. Die Erklärvideos blieben mir weiterhin im Kopf”, erzählt Rieger.

Der dritte im Bunde

Die Wege von Urban und Rieger hatten sich also schon gekreuzt. Ein weiterer Freund, Florian ­Vilis, wurde ins Boot geholt, ein Unternehmen gegründet. „Wir haben in meiner Wohnung angefangen und potenzielle Kunden durchgerufen. So hatten wir nach einiger Zeit einen soliden Kundenstock”, blickt er zurück. Urban wurde als Google-Experte mit ins Boot geholt – fertig war das Team hinter Rielis ­Media.

Seit 2018 geht es stetig bergauf. Die Erklärvideos werden für namhafte Kunden entwickelt, wie etwa T-Mobile, Microsoft, Makita, Hilti, BearingPoint, Würth, WKO, A1, ACP, BMW und Siemens. Dabei folgt man einer Formel, die schon Walt Disney für gut befand: Die 3 Akt- Struktur. Heute lautet sie so: Die Mechanik für ein gutes Erklärvideo zielt daraufhin, einen Wow-Effekt zu vermitteln. „Ein wichtiger Punkt ist, neben der 3 Akt-Struktur, dass die AIDA-Formel: Attention/Aufmerksamkeit, Interest/Interesse, Desire/Verlangen und Action/Handlung konsequent angewandt wird. Wichtig sei das vor allem für umsatzfördernde Erklärvideos.

Leistbare Erklärvideos

Innerhalb von 14 bis 30 Werktagen ist ein Video erstellt, Ansprechpartner sind die einzelnen Projektmanager. Der Kunde spricht also nur mit einer Person, die Firma kümmert sich intern um den Rest, aber auch internationale Experten werden miteinbezogen.

Für ein 90-Sekunden-Erklärvideo entstehen Kosten zwischen 5.000 bis 10.000 €. Es sei natürlich auch möglich, dass Videos um 500.000 € produziert werden. 3D-Animationen können sich im D-A-CH-Raum die wenigsten leisten. Am Anfang steht zudem ein kostenloses Beratungsgespräch, alles mache man natürlich nicht. Die Kunden können ausgewählt werden. Auch für kleinere Kunden gibt es Möglichkeiten.
„Der österreichische Markt ist vom Mindset her noch sehr klein”, sagt Rieger. „So wird in Österreich das Wort ‚Erklärvideo' nur 300 Mal pro Monat gegoogelt. In Deutschland wird es ebenso wenig, nämlich nur 4.000 Mal monatlich, gegoogelt.” Vergleichbare Agenturen ortet Rieger in den USA und in Großbritannien.
Im Gegensatz zu anderen Branchen kommt Rielis Media derzeit bestens durch die Coronakrise – auch, weil Realfilme derzeit schwer durchzuführen sind. „Ein Erklärvideo ist einfach zu produzieren”, blickt Rieger in die Zukunft: „Ich glaube wirklich, dass das in den nächsten fünf Jahren so groß wird, wie es vor ein paar Jahren eine Website war.”

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