Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
CONVENIENT. Amazons Fire TV kommuniziert nicht nur mit Amazon, sondern auch mit diversen Tracking-Diensten. Facebook macht in den letzten Monaten mit Datenschutz-Lücken bei Instagram und WhatsApp von sich reden. Der Kurznachrichtendienst Twitter nutzt Telefonnummern und Mailadressen für personalisierte Werbung; vor dem Download diverser App-Games wird man dazu aufgefordert, das gesamte Kontaktverzeichnis offenzulegen, Zugang zu Kamera und Mikro zu gewähren. Googles Hardware-Chef warnt vor smarten Speakern – und in einer beliebten Küchenmaschine, vertrieben über einen Discounter, sind versteckte Mikrofone eingebaut.
Ein Experte beschreibt in der „Zeit online”, wie sich Kriminelle über Smart Home-Geräte wie Drucker, Kopierer oder Glühbirnen in eine Telefonanlage einwählen und massenweise kostenpflichtige Nummern anrufen: „Ich könnte Ihren smarten Toaster auch für ein Botnetz missbrauchen.” Amazon will seine Sprachassistentin Alexa schlauer machen: Sie wird warnen, wenn die Batterien im vernetzten Gerät oder die Tinte im Drucker ausgehen. Die Kamera-Türklingel der Amazon-Tochter Ring soll sich dank „Concierge”-Funktion mit Menschen unterhalten können, die vor der Tür stehen. Alexa wird künftig auch bemerken, wenn sie ihre Nutzer frustriert. Dafür wird sie deren Stimme analysieren – und dann entsprechend freundlicher agieren. Alles Meldungen der letzten Wochen, die allesamt wenig Staub aufgewirbelt haben.
Die Österreichische Post hat eben eine Verwaltungsstrafe von 18 Millionen Euro von der Datenschutzbehörde ausgefasst – hauptsächlich wegen der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über die vermeintliche politische Affinität von Post-Kunden. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.
Grundsätzlich ist es ja richtig und wichtig, verantwortungsvoll mit Daten umzugehen und die Datenhoheit in die Hände der Nutzer zu geben, die die Daten generiert haben. Aber manchmal fragt man sich schon …