„Es wurde noch nie ein Medium ersetzt”
© Digilight
MARKETING & MEDIA Redaktion 06.12.2019

„Es wurde noch nie ein Medium ersetzt”

Kurt Schügerl, Gründer und Geschäftsführer von Digilight, über Aktuelles und Zukünftiges in der DOOH-Branche.

WIEN. Beflügelt durch die Digitalisierung, befindet sich Digital-out-of-Home in der Außenwerbung auf dem Vormarsch. Im Gespräch mit medianet gibt Kurt Schügerl, Geschäftsführer des DOOH-Anbieters Digilight, Einblick in seine Sicht der Dinge auf diesem Gebiet.

medianet:
Herr Schügerl, der Außenwerbemarkt war in den letzten Jahren geprägt von Technologiesprüngen, aktuell vor allem vom Aufschwung des Digital-out-of-Home-Sektors. Wie konnte sich Digilight in dieser Zeit profilieren?
Kurt Schügerl: Wir haben vor zehn Jahren mit Digilight begonnen. Ursprünglich haben wir Anlagen gekauft, aufgestellt und vermarktet. Später haben wir begonnen, selbst diese Anlagen zu bauen. Vor allem zu Beginn haben wir sehr viel Entwicklungsarbeit für den Markt geleistet – den wir überhaupt erst schaffen mussten, und das ist uns anscheinend ganz gut gelungen. Die jährliche Umsatzentwicklung liegt seither immer über 20 Prozent. Dieses Jahr ist das erste, in dem wir das nicht ganz schaffen, das ist bei einem so stark wachsenden Mitbewerb aber in Ordnung.

Neben uns als österreichweit agierendem Anbieter ist der Markt stark zersplittert, deshalb sind wir dazu übergegangen, auch andere digitale Netze zu vermarkten. Als Beispiel: Um auf allen von uns angebotenen 127 Videowalls einen Spot zu platzieren, müsste man bei etwa 40 Eigentümern einzeln buchen. Das erledigen wir für unsere Kunden; so haben die nur einen Ansprechpartner und bekommen eine Rechnung.
Damit ist die Buchung von Digital-out-of-Home-Flächen wesentlich vereinfacht. Wir haben Vereinbarungen mit fast allen wichtigen Anbietern von digitalen Werbeflächen in Österreich.


medianet:
Die Reichweiten von Digital-out-of-Home sind enorm hoch. Woran liegt das?
Schügerl: Das liegt vorrangig daran, dass die Screens anders wahrgenommen werden als Plakatwerbung. Es gibt Studien, die zeigen, dass Bewegtbild die 13-fache Wirkung eines Plakats hat. Das ist ganz natürlich: Das Auge wird von Dingen angezogen, die sich bewegen; damit ist die Wahrnehmung sehr groß. Auch die Akzeptanz des Mediums ist sehr hoch – es wird nicht als Belästigung wahrgenommen.

medianet:
Der DOOH-Markt ist ein Beweis dafür, dass Märkte, die neue Technologien nicht bekämpfen, sondern sich diesen assimilieren, aufblühen.
Schügerl: Es ist ganz egal, wie weit man in die Vergangenheit zurückschaut – es wurde noch nie ein Medium durch ein anderes ersetzt. Mit der Digitalisierung der Außenwerbung ist etwas Neues dazugekommen, trotzdem gibt es noch immer viel Nachfrage für analoge Plakatwerbung. Digital können komplexere Inhalte aber wesentlich besser transportiert werden.

Leider gibt es aber einen ganz großen Kämpfer gegen die Digitalisierung, und das sind die Behörden. Wir hören immer wieder den Slogan ‚Wien wird digital', aber gerade in Wien ist es am schwierigsten, Genehmigungen für digitale Werbeflächen zu bekommen. Leider wird es aber auch in anderen Städten immer schwieriger; nur wenige Städte haben den Vorteil der digitalen Werbeflächen für sich erkannt.


medianet:
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Ist beispielsweise die Vision von riesigen Hologrammen als Außenwerbefläche illusorisch?
Schügerl: Vom Hologramm sind wir noch weit entfernt. Was es schon gibt, sind durchsichtige LCD-Screens, die zum Beispiel in Schaufenstern eingesetzt werden. Da sieht der Kunde z.B. einen Sneaker in der Auslage und kann per Touchscreen die Farbe des Schuhs verändern. Vor allen Dingen wird Interaktion durch DOOH in der Außenwerbung Einzug halten.

Touchscreens, Gutscheindrucker und Interaktion über Gestensteuerung werden immer häufiger gefragt und auch angeboten werden. Wir können neue Anlagen schon mit all diesen Features ausstatten. UHD und 4K wird zum Standard, das ist die Entwicklung in den nächsten Jahren. 8K ist dann die nächste Steigerung, hier gibt es aber bisher noch keine geeigneten Outdoor-Lösungen. Die Weiterentwicklungen passieren aber jedenfalls sehr rasch. (ck/ls)

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