Heimat: „Wir können auf allen Ebenen punkten”
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MARKETING & MEDIA Redaktion 14.05.2021

Heimat: „Wir können auf allen Ebenen punkten”

Innerhalb kurzer Zeit ist Heimat Wien ein wesentlicher Player in der heimischen Agenturszene geworden.

••• Von Georg Sander

WIEN. Am Ende war es ganz knapp: Im Bereich der Werbeagenturen wurde Heimat Wien Zweiter, geschlagen um nicht einmal einen Punkt. Vor Jahren war das noch ganz anders, da war die Agentur noch einige Plätze weiter hinten zu finden. Ein schneller Aufstieg, wurde Heimat Wien doch erst 2016 gegründet, geführt von und im Besitz der Eigentümer. Seit der Teilnahme am xpert.Ranking konnte die Agentur regelmäßig im Bewertungsbasket „Strategie, Kreation und Innovation” punkten und hat auch dieses Jahr wieder den ersten Platz besetzt, wodurch sie kontinuierlich nach vorne gewandert ist.

Die Auszeichnung im xpert.Ranking freut auch Managing Director Stefan Schäffer: „Wir versuchen immer anders auf Dinge zu schauen und auch anders umzusetzen. Nicht immer geradeaus nach Briefing oder Lehrbuch. Das ermöglicht uns, neue Perspektiven einzunehmen und auf andere Ansätze zu kommen. Für uns ist Kommunikation eine sich permanent verändernde Materie und dadurch müssen auch wir flexibel sein und dieser Veränderung Rechnung tragen. Nicht umsonst lautet unser Motto ‚Agentur für Veränderung'.”
Diese Veränderung schlägt sich im Andersmachen nieder, wie Gründer und Eigentümer Markus Wieser erklärt: „Definitiv. Es freut uns, regelmäßig von bestehenden und potenziellen Kunden die Rückmeldung zu bekommen, dass wir als Agentur eine eigene ‚Handschrift' haben und sich diese nicht nur in Werbepreisen widerspiegelt, sondern auch auf Auftraggeberseite erkannt und anerkannt wird.” Doch all das passierte klarerweise nicht von heute auf morgen – auch wenn fünf Jahre keine lange Zeit ist.

Aufstieg

Heimat Wien startete vor fünf Jahren gewissermaßen mit einem Knall, konnte den Bipa-Etat an Land ziehen. Doch wie kam es überhaupt zur Agenturgründung? Hauptverantwortlich zeichnet Markus Wieser, Gründer und Eigentümer der Agentur. Wieser ist ein Andersdenker und -macher, wie auch seine bisherige Vita zeigt.

Seine Laufbahn begann Markus Wieser Ende der 90er in Wien; von 2000 bis 2006 war er Account Director bei BBDO, dann folgte der Schritt ins Ausland. „Ich bin ja werblich vorbelastet, meine Eltern hatten eine kleine Agentur im Katalog- und Prospektbereich. Mit den eigenen Eltern zusammenarbeiten ist etwas naja, darum hörte ich dann auf den Ruf der weiten Welt”, erinnert er sich an seine Karriereanfänge zurück. Wieser arbeitete in London für OMD International, in Budapest für PHD Europe, dann kam der Schritt nach Deutschland. BBDO in Berlin, längere Zeit bei Jung von Matt in Hamburg.
Mit der Erfahrung kam logischerweise auch das Alter, Wieser wurde gesetzter und wohl auch gesettelter. 2016 ging es nach Österreich zurück, um eben Heimat Wien zu gründen und mit der Agentur durchzustarten.

Puzzleteil

Ein halbes Jahr nach der Gründung von Heimat Wien stieß Stefan Schäffer zur Agentur hinzu. Als gelernter Informationstechnologe begann seine Laufbahn auf der Digitalagenturseite. Schon in der Frühphase seiner Karriere konnte er Marken in Österreich und Deutschland bei der Positionierung in den digitalen Kanälen begleiten. Danach folgte der Schritt auf Kreativagenturseite. „Ich wollte nie den ‚Onliner-Stempel' aufgedrückt bekommen, da ich nichts von Disziplinentrennung halte. Es muss einen ganzheitlichen Blick auf Kommunikation geben; diese Kompetenz habe ich mir erarbeitet, um sie auch meinen Kunden anbieten zu können. Diese Denke findet sich jedoch bei kaum einer Agentur, warum ich im Mai 2016, aus dem Drang heraus, etwas mitaufbauen zu können, Markus angesprochen habe.”

„Stefan habe ich, nachdem er sich gemeldet hat, zu uns geholt. Ich habe ihm gesagt: Wir haben nix Digitales zum directen, aber wir hatten beide das gleiche Verständnis, dass digitale Kompetenz genauso ein Teil der Agentur-DNA sein muss wie strategische und kreative Exzellenz. So waren wir von Anfang an ‚Digital at Heart'.”

Turbulente Jahre

Und schon ging die Reise los, eben mit dem Knalleffekt Bipa-Etat – das Unternehmen wurde zwei Jahre lang begleitet. Markus Wieser blickt zurück: „Die letzten fünf Jahre sind sehr schnell vergangen. Wir sind Bipa sehr dankbar für das Mandat. In der Zeit sind auch andere Projekte entstanden, wie unsere ‚Pizza, Pizza, Mjam Mjam Mjam Kampagne', die mehrfach ausgezeichnete karriere.at-GIF-Kampagne oder Gardena, die wir aus Wien weltweit betreut haben.”

Heimat Wien beschränkt sich offensichtlich aber nicht nur auf ein Kompetenzfeld. Das Leistungsbild der Agentur reicht von strategischer Markenführung, Kreation, Digital & Social Media, B2B, Corporate Design bis hin zur Content-Produktion. „Es freut mich daher sehr, dass wir mit dem Verbund einen weiteren Kunden gewonnen haben, wo wir genau diese Kompetenzen aufzeigen und nutzen können. Wir gehen oft die Extrameile. Ich glaube auch, dass meine Karrierestationen ganzheitliches Denken und Arbeiten nicht nur gefördert, sondern auch gefordert haben. Als ich Ende der 90er angefangen habe, war das Internet im Kommen – wir kennen Veränderung und können sie zulassen.”
Stefan Schäffer ergänzt zu Wiesers Statement: „Wir richten uns nicht nach dem neuesten Kommunikations-Trend, sondern machen uns Gedanken, welche Rolle die Marke im Leben der Menschen spielt. Erst danach gehen wir in die Umsetzung und überlegen uns, wie wir die Kommunikation ausrollen.”

Dann war Pandemie

Doch dann kam 2020 der Einschnitt der Corona-Pandemie. Markus Wieser erinnert sich noch ganz genau an den 13. März: „Es war eine Lektion in Demut und Vertrauen. Ich werde nie vergessen, wie wir an dem Freitag, ausgerechnet dem 13., die Pressekonferenz angesehen und dann alle Mitarbeiter heimgeschickt haben. Ich hatte das Gefühl des Kontrollverlusts, aber es gab keinerlei Probleme.” Im ersten Lockdown waren alle im Homeoffice, das Team lieferte die gewohnt gute Arbeit. Auf Work-Life-Balance wurde besonderer Wert gelegt: „Wir machten und machen wöchentliche Umfragen, wie es den Mitarbeitern in dieser anstrengenden Zeit geht. Der kreative Pragmatismus wurde über die Exzellenz gestellt, weil wir die Work-Life-Balance sehr ernst nehmen. Wir haben die Arbeitszeit, ohne Kurzarbeit anzumelden, verkürzt und Mail-freie Zeiten eingeführt.”

„Es war sehr turbulent, mit Licht- und Schattenseiten. Wir haben das Jahr 2020 ganz gut über die Bühne gebracht, auch wenn wir Corona ebenfalls gespürt haben. Wir hatten Digital und allgemein sogar mehr zu tun aufgrund der Coronakrise und spontanen Schnellschüssen”, gibt Schäffer einen zusätzlichen, sehr ehrlichen Einblick.

Ein gutes Jahr

Das Team lieferte eine sensationelle Performance. Heimat gewann rund zwei Drittel aller Pitches, zwei Talente wurden in die Führungsmannschaft aufgenommen: Simon Pointner (Creative Director, Art) und Philip Krautsack (Creative Director, Text).

xpert.Ranking, ­internationale und nationale Awards: Das Jahr 2020 war alles in allem sehr zufriedenstellend, auch wenn bei Bestandskunden viel Veränderung durch Corona entstanden ist. Und auch jetzt, über ein Jahr nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie, ist die Zukunft noch ein bisschen unsicher. Einen dogmatischen Fünfjahresplan, wo und mit wie vielen Mitarbeitern man dann dastehen will, gibt es im Grunde genommen gar nicht. Wozu auch – es läuft ja sehr gut, führt Markus Wieser weiter aus: „Wir sind letztes Jahr um ein Drittel gewachsen. Das liegt auch daran, dass wir das Geld in die Agentur und unsere Mitarbeiter investiert haben und nicht an Netzwerke abführen müssen.”

Der Erfolg mit Kunden dank „Ecken und Kanten” spricht ohnehin für sich. Darum gilt für die nächsten Jahre: „Wir wollen nicht riesengroß werden und uns ständig selber wiederholen, nur um laufende Rechnungen zahlen zu können. Ob wir in fünf Jahren größer oder in derselben Größe sind, wird sich weisen. Wir gehen jeden Tag neu an. Ohne auch nur einem Anflug von Eitelkeit führt Stefan Schäffer weiter aus: „Es hört sich komisch an, aber wir wollen den Kunden zeitgemäße Arbeit anbieten, also einen ganzheitlichen Ansatz. Wir können auf allen Ebenen liefern, die Bestätigung dafür erhalten wir auch von unseren Kunden und Awards.”
Mehr als 100 Awards hat Heimat Wien bislang geholt – es geht der Agentur nicht um das Blitzlichtgewitter in der Szene, sondern eben um die Bestätigung der Qualität der Arbeit.

Verantwortung

Markus Wieser und seinem Team sind aber auch die gesellschaftliche und soziale Verantwortung wichtig. Gutes zu tun, selbstverständlich pro bono, ist Heimat sehr wichtig, wie Wieser meint: „Wir haben für Global 2000, die Caritas, Vinzirast, Möwe, Ute Bock oder Neunerhaus gearbeitet.” Das Engagement ging so weit, dass man vor gut zwei Jahren sogar eine eigene Initiative, ‚1von4kindern', gründete. In der Agentur unterhielt man sich darüber, dass eines von vier Kindern psychisch beeinträchtigt aufwächst – und man setzte proaktiv eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung um. Andersmachen eben.

Und so gilt für die kommenden Monate das, was auch in den letzten Jahren galt: „Corona hat viele Unternehmen und Agenturen durchgerüttelt und die Arbeitsweise durch Teleworking massiv verändert. Für uns als Agentur hat es die höchste Priorität, die Nähe und Verbindung trotz räumlicher Distanz zwischen den Mitarbeitern aufrechtzuhalten und zu festigen.”

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