Gastkommentar ••• Von Oliver Voigt
UNVERGLEICHBAR. Die Media-Analyse ist mal wieder in aller Munde, und das ist gut so. Gut dabei ist, dass wir über diesen wichtigen Verein sprechen. Weniger gut dabei ist der Anlass, denn erneut zeigen sich fragwürdige Ergebnisse, welche beim besten Willen – mir zumindest – nicht plausibel erscheinen. So hat die Frauenzeitschrift Maxima in der CAWI-Print 26% mehr Leser als in der MA. Warum ist das so? Na klar, „diese Studien sind nicht miteinander vergleichbar”.
So einfach ist das – damit ist jede Diskussion im Keim erstickt.
Ein Auflagenverlust bedeutet Lesergewinn
Auffällig ist weiter, dass ein Auflagenverlust natürlich einen Lesergewinn bedeutet. Wer Verbreitung steigert, verliert natürlich Leser. Es ist schon klar, dass eine steigende Verbreitung nicht automatisch mehr Leser bedeutet, doch dass gerade Medien mit großen verbreiteten Auflagen Reichweite verlieren sollen, und andere deutlich ihre verbreitete Auflage reduzieren und im Kontrapunkt deutlich Leser gewinnen, ist zumindest sehr irritierend.
Und dann soll es Zeitungen geben mit einem Mitlesefaktor von 4 in Wien; schon interessant, bei 50% Single-Haushalten und weiteren 25% 2-Personen-Haushalten. Da müssen aber schon ganz viele Exemplare dieser Zeitung gelesen werden. Nur von wem? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
In Österreich haben die sogenannten Gratismedien im internationalen Vergleich deutlich weniger Leser pro Exemplar. In Österreich sitzen auch nicht alle Vertreter dieser Medien im Vorstand der Media-Analyse. Warum ist das so?
Uns und den Vertretern der Tageszeitung Heute wird der Zutritt in den Vorstand der MA seit Jahren konsequent und erfolgreich verwehrt. Es ist an der Zeit, dass Medien, die einen Markt nachhaltig neu definiert haben, auch in den Entscheidungsgremien wichtiger Studien stattfinden.