••• Von Gianna Schöneich
WIEN. „Wir brauchen Quartiere. Wir brauchen Dächer”, brachte Flüchtlingskoordinator Christian Konrad die Message der Pressekonferenz des Vereins „Österreich hilfsbereit” und dem Österreichischen Roten Kreuz auf den Punkt.
Mehr als 5.000 Menschen haben, allein im Jänner, in Österreich um Asyl angesucht. Die Bearbeitung der Asylanträge braucht Zeit, die Asylwerber ein Dach über dem Kopf. Meist bedeutet das die Unterbringung in einem Notquartier. Der Verein „Österreich hilfsbereit” unter der Leitung von Konrad will gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz feste Unterkünfte für obdachlose Flüchtlinge schaffen; eine Kampagne soll nun für zahlreiche Spenden sorgen. Unter dem Motto „Ein Dach mehr. Fünf Flüchtlinge weniger” wird klar: Ein Mensch mit einem Dach über dem Kopf ist kein Flüchtling mehr, sondern ein Asylwerber.
Emotionales für Ohren und Herz
Gemeinsam mit der Agentur Demner, Merlicek und Bergmann wurde die Pro-bono-Kampagne entwickelt, die sich an die breite Öffentlichkeit richtet. Neben Printsujets und Außenwerbung gibt es auch einen TV- und Radiospot.
„Wolfgang Ambros wird die Botschaft der Kampagne sehr emotional in die Ohren und Herzen der Österreicher bringen”, so Mariusz Jan Demner, Mitgründer von Demner, Merlicek und Bergmann, über den musikalischen Beitrag zur Kampagne. „Ein Mensch, der nicht erfriert, nicht im Freien übernachtet, der um Asyl anfragt, der ein Dach über dem Kopf hat, der ist fast angekommen. Die Kampagne beinhaltet keine gestellten Fotografien. Das Material stammt von unseren Grenzen und zeigt was sich dort täglich abspielt”, so Demner.
Orientierung am Roten Kreuz
Mit den Spenden sollen neue Wohneinheiten gebaut werden. „Wie eine angemessene Unterbringung ausschauen kann, zeigen die Rotkreuz-Holzhäuser in Salzburg”, so Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. In diesen Häusern leben 152 Personen jeweils zu viert in einer Wohneinheit.
Mit einer halben Mio. € kann das erste Haus für zirka 40 Menschen umgesetzt werden, in dem die Wohneinheiten für bis zu fünf Personen ausgelegt sind. Die Fertigteilbauten sollen aus heimischer Produktion stammen und durch die Spenden ermöglicht werden. „Die Personen in den Einrichtungen versorgen sich selbst, sie besuchen Deutschkurse und werden 24 Stunden betreut. So erhält ihr Tagesablauf eine Struktur”, beschreibt Schöpfer das Leben in den Bauten.
Öffentliche Überthematisierung
Ein Mitgrund für die Initiative ist der fehlende Wohnraum für Asylwerber: „Es gibt leerstehende Wohnungen und Industriebauten. Man muss sie nur bekommen”, erklärt Konrad und bringt damit ein Dilemma auf den Punkt.
Um diesem entgegenzuwirken, will der Verein selbst bauen: „Vielleicht erinnert unsere Kampagne auch die Menschen oder Institutionen daran, dass sie leerstehende Räume zur Verfügung haben.”
Ebenfalls anwesend bei der Pressekonferenz war die Künstlerin Erika Pluhar: „Es herrscht eine öffentliche Überthematisierung. Ängste werden geschürt. Dabei steht die Welt vor einer neuen und großen Aufgabe, nicht nur Europa.” (Den gesamten Kommentar von Erika Pluhar siehe auf Seite 6).
Erfahren sie hier mehr über Demner, Merlicek & Bergmann auf xpert.network.