WIEN. „Das Mediengeschäft war nie ganz einfach“, antwortet Gino Cuturi, Sprecher der Geschäftsführung des oberösterreichischen Medienhauses Wimmer Medien GmbH & Co KG, auf die Frage nach aktuellen Herausforderungen in der österreichischen Medienlandschaft. Darüber, über den Wert klassischer Medienprodukte und die Rolle von KI spricht Cuturi im mediadome pressclub mit Herausgeber Chris Radda.
Für Multimedia gerüstet
Eine bedeutende Säule für das Medienhaus, zu dem die traditionsreichen Oberösterreichischen Nachrichten gehören, ist der Lesermarkt. Mittlerweile generiert dieser rund 60% der Erlöse, während der von der Rezession geschwächte Werbemarkt nur noch etwa 40% beisteuert. Doch der durchschnittliche Print-Abonnent sei laut Cuturi „zwischen 55 und 60 Jahre alt“, es gelte daher die Leserschaft von morgen bereits heute abzusichern. „Wir müssen unsere Aufgaben im Digitalbereich machen, damit auch jüngere Zielgruppen an das Medium herangeführt werden“, erklärt Cuturi.
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war der Launch des digitalen Radiosenders OÖNow im Juni 2024. Der nachrichtenorientierte Sender ist über DAB+ in fünf Bundesländern zu hören und kommt, vor allem im Pendlerland Oberösterreich, gut an. „Mittlerweile haben wir rund 50.000 Hörer. Das lässt sich auch langsam ganz gut in der Werbewirtschaft vermarkten“, so Cuturi.
Verlässliche Werbepartner
Dabei helfe auch, dass die Österreicherinnen und Österreicher wieder vermehrt den Wert klassischer Medienprodukte schätzen. Zwar habe sich die Ausspielweise durch Podcasts, Online-Inhalte und Co. verändert, dennoch mache es „als Medienhaus Spaß zu sehen, dass klassische Medienanbieter wieder punkten.“
Das sei laut Cuturi auch wichtig, denn so kann ein weiterer Abfluss von Werbegeldern an Big-Tech-Plattformen verhindert werden – und somit die Medienvielfalt innerhalb Österreichs sichergestellt werden. Gleichzeitig müsse aber noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werde. „Die Herausforderung ist, dass wir es schaffen, unsere Kunden davon zu überzeugen, wieder mehr in klassischen Medien zu investieren“, erklärt Cuturi. Denn diese seien durch Mediengesetz, Wettbewerbsrecht und die Offenlegung von Quellen einerseits verlässliche Werbepartner, andererseits auch eine tragende Säule der österreichischen Demokratie.
Zum Schluss geht es noch um das omnipräsente Thema Künstliche Intelligenz (KI). Cuturi meint, die „Technologie ist per se nichts schlechtes, denn sie kann immer so oder so eingesetzt werden“. Während er KI in der Medienbranche als „Unterstützung und Entwicklung“ ansieht, mahnt er zugleich vor deren Missbrauch, etwa für Deepfakes.
Fluch und Segen
„Es hat einen Impact auf eine Gesellschaft, wenn Technologie manipulierend verwendet werden können, zum Beispiel zur Meinungsbildung“, erklärt Cuturi. Österreich sei jedoch im internationalen Vergleich immer noch ein „Land der Seligen“, was Sicherheit, Wohlstand, Bildung und Demokratie betreffe, sagt Gino Cuturi abschließend. (red)
„Die cross-funktionale Zusammenarbeit ist sehr wichtig“
IKEA, Donau, die Wiener Stadtwerke, Manner oder Penny – die Liste der Kunden der Wiener Wachstumsberatungs- und Werbeagentur &Us GmbH ist lang. Beim aktuellen agency log diskutierte
