Kosten, Klima  und Compliance
© Wolfgang Voglhuber
Jochen Kaluza-Praschl
MARKETING & MEDIA Redaktion 17.10.2025

Kosten, Klima und Compliance

Gastkommentar
••• Von Jochen Kaluza-Praschl

WIEN. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – diese Weisheit Heraklits gilt in kaum einer Branche so sehr wie in der Eventwirtschaft. Wir Veranstaltungsdienstleister spüren Veränderungen meist unmittelbar: durch sinkende Marketingbudgets, neue Sicherheitsauflagen, geopolitische Krisen oder gesetzliche Anpassungen. Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Resilienz sind längst zentrale Erfolgsfaktoren geworden.

livecom, die Vereinigung der österreichischen Veranstaltungsdienstleister, versteht sich als unabhängige Stimme der Branche und vertritt deren Interessen gegenüber Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft. Themen wie Lobbying, Sicherheit, Nachhaltigkeit und die zunehmende Verknappung von Veranstaltungsstätten stehen weiterhin im Fokus – ergänzt um aktuelle Fragen zu Lärmimmission, Awareness, ESG-Compliance und Arbeitsrecht.

Fokus auf ESG-Compliance
Noch im Herbst organisiert livecom neue Online-Info-Calls mit Expertinnen und Experten, um Themen wie Veranstaltungs- und Ausfallsversicherungen, Teuerung und freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung praxisnah zu beleuchten. Denn auch wenn die EU im Sommer die Green Claims Directive gebremst hat, bleibt ESG-Compliance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – eine zentrale Herausforderung, auch für KMU in der Eventbranche.  Gemeinsam mit der Grazer Event- und Nachhaltigkeitsexpertin Maria Forko bietet livecom daher ein easyESG-Webinar mit Praxis-Workshop an, um den Einstieg in eine ESG-konforme Berichterstattung zu erleichtern. Nachhaltigkeit wird zur Voraussetzung – nicht zur Kür.

Steigende Kosten und schrumpfende Margen beschäftigen die Branche zusätzlich. Neben höheren Gagen und Infrastrukturkosten belasten Inflation und Versicherungen Veranstalter massiv. Während große Acts nach wie vor in Rekordzeit ausverkauft sind, kämpfen kleinere Künstlerinnen, Künstler und heimische Veranstalter mit Kostendruck und geringeren Einnahmen. Livecom appelliert daher, auch private und unabhängige Events stärker zu unterstützen und zu besuchen – sie sichern kulturelle Vielfalt und regionale Wertschöpfung.

Ein weiteres aktuelles Thema ist die Novelle des Wiener Veranstaltungsgesetzes, die neue Hürden für Konzerte mit höheren Lärmimmissionen schafft – vor allem in urbanen Gebieten. Aus Sicht der Technikdienstleister sind Arbeitsrecht und Kollektivverträge dringend zu harmonisieren. Unterschiedliche Regelungen zu Wochenendarbeit, Nachtzuschlägen, Arbeitszeitgrenzen oder Transportbestimmungen führen zu Unsicherheit und Wettbewerbsnachteilen.
Die Eventbranche ist ein bedeutender Wirtschaftsmotor mit starker Umwegrentabilität. Umso wichtiger ist eine koordinierte Interessenvertretung. livecom versteht sich als Sprachrohr der Branche und lädt alle Akteure ein, sich einzubringen: Nur gemeinsam gelingt der Weg in eine widerstandsfähige, nachhaltige und zukunftsfähige Eventwirtschaft.

Jochen Kaluza-Praschl ist Chairman der livecom – Vereinigung der österreichischen Veranstaltungsdienstleister.

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