kraftwerk holt sich den ersten Platz
© Matthias Heschl
MARKETING & MEDIA Redaktion 09.05.2025

kraftwerk holt sich den ersten Platz

Im Vorjahr noch auf Platz vier, konnte sich kraftwerk heuer in der Kategorie Fullservice-Kommunikation durchsetzen.

••• Von Sascha Harold

Eine disziplinenübergreifende und interdisziplinäre Arbeitsweise ist bei Fullservice-Agenturen das Um und Auf. In den medianet xpert.Rankings konnte sich heuer kraftwerk an die Spitze setzen. Über die DNA der Agentur, anstehende Projekte im heurigen Jahr und darüber, warum Wachstum kein Selbstzweck ist, hat medianet mit Gründer und Geschäftsführer Heimo Hammer gesprochen.


medianet:
kraftwerk hat den Sieg in der Kategorie Fullservice-Kommunikationsagenturen geholt – was hat im letzten Jahr besonders gut funktioniert?
Heimo Hammer: Der Markt für Werbeagenturen ist gerade im Umbruch. In der Rezession und in Zeiten von KI müssen Kunden sparen und trotzdem neue Wege gehen. In unserer DNA liegt die ‚neue Kommunikation', das bedeutet, dass wir unseren Kunden stets neue Lösungen anbieten. Das Wichtigste ist, dass man bei bestehenden Werbekunden durch gute strategische und kreative Arbeit den Etat ausbaut bzw. neue Projekte anvertraut bekommt. Das ist uns im letzten Jahr besonders gut gelungen. Das Neukundengeschäft muss nicht immer über Pitches laufen, sondern kann auch perfekt über Strategiearbeit, Empfehlungen oder neue Kompetenzen erfolgreich ausgebaut werden. Mit Metro Klassik, Raiffeisen Bank International, switch, Volksanwaltschaft, etc. konnten einige Neukunden gewonnen werden.

medianet:
35 Jahre gibt es kraftwerk bereits – wie schafft man es, nach so langer Zeit weiter innovativ zu bleiben?
Hammer: kraftwerk wurde am 26. Jänner 2025 35 Jahre alt. Wie schon erwähnt, liegt es in der DNA von kraftwerk, ‚neue Kommunikation' aktiv am Markt anzubieten. kraftwerk hat 1993 die erste Website für Raiffeisen entwickelt und ist mit dem Internet groß geworden. Innovation bedeutet aber nicht ChatGPT, Midjourney, etc., sondern mit und für Kunden einen Schritt weiterzugehen. kraftwerk sagt dazu Beyond strategy. Beyond creativity. Beyond technology. Beyond data. kraftwerk macht ‚Learning by Projects', wo Kunden mit uns neue Dinge ausprobieren oder ‚kraftwerk Academy', wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen interner Projekte/Ausbildungen Know-how aufbauen.

medianet:
Der ‚Rastplatz der Zukunft' war eines der prägenden Projekte im Vorjahr; was war daran besonders?
Hammer: Die Asfinag ist einer unserer Vorzeigekunden, wenn es um neue Ideen und innovative Projekte geht. Die Asfinag bietet ihren Kunden einen gut konzipierten Omnichannel, wobei bei den Raststationen verschiedene innovative Informations- und Kommunikationssysteme zum Einsatz kommen. Die Asfinag betreibt an den Raststationen ein Display-System, welches mit kraftwerk gemeinsam entwickelt wurde und laufend erweitert wird. Beim Rastplatz der ­Zukunft geht es um zwei Systeme: Es geht um interaktive Spiegel in den Raststationen, wo man beim Händewaschen die aktuellsten und wichtigsten Informationen über Wetter und Verkehr bekommt. Das Prunkstück ist eine 3D-Installation, wo mehrere Personen gleichzeitig Informationen über die Raststätte, über die Asfinag, das Employer Branding der Asfinag u.v.m. explorativ bekommen können. Die 600.000 Besucher im letzten Jahr haben nicht nur ihr E-Auto aufgeladen, sondern den Rastplatz der Zukunft intuitiv erlebt und die vielseitigen ­Angebote der Asfinag angenommen.

medianet:
Auf welche Projekte können wir uns im heurigen Jahr einstellen?
Hammer: Das heurige Jahr startet ganz im Zeichen von innovativen und internationalen Kundenprojekten. Mit E.Gon entwickeln wir eine Marke für Energiegemeinschaften, mit wikifolio und iventa geht es um die Neupositionierungen von Marken und Kampagnen im D-A-CH-Raum. Die Maschinenfabrik Reinhausen feiert mit kraftwerk 100 Jahre und startet strategisch neu durch. Die Kombination aus Markenpositionierung, Branding, Digital und Kampagnen ist kraftwerk auf den Leib geschneidert.

medianet:
Was bekommen Kunden, wenn sie heute auf kraftwerk setzen?
Hammer: Die Aufstellung der Agenturgruppe kraftwerk mit Agentur, Consulting, Technologies, Daten & AI trägt Früchte. In der heutigen Zeit geht es darum, anspruchsvollen Kunden ein starkes, interdisziplinäres Team anbieten zu können. ‚Klassik only' oder ‚Digital only' stehen unter Druck, weil der Kunde zu viel Zeit mit Briefings und Meetings verplempert. Der Kunde will nicht nur durchdachte Kampagnen, er/sie will auch eine professionelle und effiziente Umsetzung von Kreativität bis Daten. Wir sind auch sehr stolz, dass wir Metro Österreich als Lead-Agentur und Omnichannel-Partner zur Seite stehen. Bei der Raiffeisenbank International freuen wir uns, bei nationalen und internationalen Kampagnen gefragt zu sein, um das erfolgreiche Modell von ‚How Brands Grow' gemeinsam in die Tat umzusetzen. Aber auch unser Bestandskunden wie LG ­Electronics, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Stihl ­Österreich, Kommunalkredit AG, Vienna Insurance Group, ­Asfinag, AUVA, Stadt Wien, ­Österreich Werbung, Digital Austria, European ­Handball ­Federation, etc. sind in turbulenten Zeiten tolle Partner.

medianet:
kraftwerk hat einen starken digitalen Fokus. Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von digitalem Marketing und Werbung?
Hammer: Wenn man sich die neueste Studie ‚18 Future Arenas of Competition' von McKinsey Global Institute ansieht, findet man die digitale Werbung als einen Mega-Wachstumssektor. Konsum, Marken und Werbung werden auch im kommenden Jahrzehnt erfolgreich zusammenspielen. kraftwerk ging Anfang der 90er-Jahre aus der WU Wien hervor und hatte von Anfang an digitale und kreative Chromosomen in ihrer DNA. Es ist wichtig, dass die Gründungsidee einer Agenturgruppe nicht verwaschen wird und sich dadurch strategisch erfolgreich weiterentwickeln lässt. Manche springen links und rechts auf den Zug auf; dadurch kennt man sich nirgends richtig aus und setzt auf kurzfristigen Erfolg. kraftwerk hat seit Jahren einen stabilen Kompetenzkern, der von den 23 langjährigen kraftwerkern konsequent erweitert wird. Das Team besteht derzeit aus knapp 70 Innovatoren, Denkern und Challengern und wird in Kampagnen/Projekten von Freelancern unterstützt. Die Begriffe Digital, Automatisierung, Künstliche Intelligenz, Data Driven, etc. sind gekommen, um zu bleiben und werden das Skillset der ‚Werber' erweitern und beflügeln.

medianet:
Österreich droht das dritte Rezessionsjahr in Folge – wie gehen Sie mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage um?
Hammer: Das Jahr 2024 verlief erfreulicherweise sehr positiv. Im Jahr 2025 ist jedem am Markt klar, dass jeder Werbeeuro mehrfach umgedreht wird. Wie man bremsen und Gas geben aufeinander abstimmt, muss jede Firma für sich entscheiden. Wir haben uns entschieden, die Strategie und die Struktur zu behalten, weil wir sehen, dass hier etwas gutes Neues entsteht. Eine gute Eigenkapitalquote und zahlende Kunden sind da kein Nachteil. Die Großzügigkeit und Leichtigkeit ist derzeit in der Branche natürlich nicht mehr vorhanden.

medianet:
kraftwerk ist im letzten Jahr wieder gewachsen; wohin soll die Reise in den kommenden fünf Jahren gehen?
Hammer: Wachstum ist ja kein Selbstzweck. Es geht uns nicht um Größe, es ist uns viel wichtiger, ‚kraftwerker' und Kunden in einem kreativen Zusammenspiel wachsen zu lassen. Erfolg sollte man nicht nur an (zu-)viel Arbeit und Geld messen, weil sonst ist man der Reichste am Friedhof, was auch nichts bringt. Wir werden auch in den kommenden fünf Jahren alles tun, um die Welt zu verbessern, Fehler machen und aus diesen lernen. Man muss als Mensch und Firma immer aus der Komfortzone raus und in die Innovationszone hinein.

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