Lebenswerk-Amadeus an Karl Ratzer
© Didi Sattmann
Karl Ratzer
MARKETING & MEDIA Redaktion 12.04.2023

Lebenswerk-Amadeus an Karl Ratzer

Christoph Huber (Porgy & Bess) wird die goldene Trophäe für das Lebenswerk im Rahmen der Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards am 28.04.2023 im Wiener Volkstheater an den legendären Musiker überreichen.

WIEN. Der Wiener Gitarrist Karl Ratzer zählt seit Jahrzehnten zur absoluten Weltspitze in seinem Genre. In den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts begann er mit Formationen wie The Slaves oder Gipsy Love die österreichische Rock-Historie zu prägen, bevor er in die USA und zum Jazz wechselte. Heute gilt er als Grandseigneur der hiesigen Szene.

Karl Ratzers Lehrjahre
Am 4. Juli 1950 in prekären Verhältnissen als Kind zweier KZ-Überlebender in Wien geboren, bringt sich Karl Ratzer bereits mit zehn Jahren autodidaktisch das Gitarre spielen bei. Ab seinem 13. Lebensjahr stand er regelmäßig mit legendären Bands wie den Vienna Beatles (1964–1965), The Slaves (1964–1966), The Charles Ryders Corporation (1967–1968), C-Department (1969–1971) und Gipsy Love (1971–1972) auf der Bühne.

Diese Jahre prägten Ratzer und ließen ihn zu einem der bekanntesten Rock-Gitarristen im deutschsprachigen
Raum aufsteigen. In den Jahren 1972–1980 lebte er in den USA, wo der gefragte Studio- und Live-Musiker mit
Größen wie Chaka Khan, Jeremy Steig, Joe Chambers, Eddie Gomez, Chet Baker, Ray Mantilla, Bob Mintzer oder
Steve Grossman zusammenarbeitete.

Zurück in Wien
Ab den frühen 80er-Jahren folgten weitere Kollaborationen mit hochrangigen Jazzmusikern wie Fritz Pauer, Hans Koller, Franz Koglmann, den Wienerlied-Legenden Tommy Hojsa und Karl Hodina, Art Farmer, Lee Konitz, Clark Terry, Dan Wall, Sal Nistico, Eddie Lockjaw Davis oder auch mit seinem Cousin, dem Wiener World- und Jazzkünstler Harri Stojka. Karl Ratzer arbeitete mit Größen der internationalen Jazzszene und stets hatten diese, angefangen bei Chet Baker oder auch Chaka-Khan, nur lobende Worte für den Musiker.
Von 1999 bis 2003 war er vier Jahre als Gastprofessor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in
Graz tätig und wechselte 2004 als Dozent an das Vienna Music Institute (VMI).
Seine musikalischen Projekte seit 2010
Seit 2010 tritt Karl Ratzer vor allem mit den Musikern Ed Neumeister (Posaune), Johannes Enders (Tenorsaxophon), Peter Herbert (Bass) und Howard Curtis (Schlagzeug) in Quintett-, Trio- oder Duo-Formationen in Erscheinung. Die auf diesem Wege entstandenen Tonträger erhielten exzellente Kritiken in der Fachpresse und wurden unter anderem 2017 für einen Amadeus nominiert. Seit dem Jahr 2016 gehört Ratzer
zudem zum Ratzer/Herbert/eXtracello-Projekt, welches insbesondere von sich reden machte, da das Ensemble
ausschließlich mit Saiteninstrumenten arbeitet. Hier trifft Jazz auf Klassik, während dem Publikum eine weite Bandbreite von Eigenkompositionen, Stücken aus dem Barock, Wienerliedern, Jazz- und südamerikanischen Standards dargeboten wird.

Zeitloses Spiel zwischen Rock, Jazz, Soul und Funk
Der Generation TikTok mag Karl Ratzer wie ein wunderlicher Sendbote des lokalen Rock- und Jazz-Paläozoikums erscheinen, aber einen Veteranen wie ihn in beseelter, fast jugendlicher Interaktion zwischen E und U, Innerlichkeit und Außenwirkung, Jazz-Standards und Avantgarde, Populärmusik und Moderner Klassik, Vergangenheit und Zukunft erleben zu dürfen, holt jede Sternschnuppe á la mode vom Firmament. Ljubisa Tosic schreibt über Karl Ratzer: „

Wer Ratzer Balladen singen gehört hat, versteht, was intuitives Wissen um den richtigen Tonfall im Jazz sein kann." Christoph Huber, Chef des Wiener Jazz-Clubs „Porgy & Bess", der Karl
Ratzer den Lebenswerk Amadeus überreichen wird, formuliert es so: „The best is yet to come!“.

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