MAV lehnt staatliche Eingriffe in Preisgestaltung ab
© Severi Wurnig/Still and Motion Pictures
Günter Thumser
MARKETING & MEDIA Redaktion 06.08.2025

MAV lehnt staatliche Eingriffe in Preisgestaltung ab

Gastkommentar vom Verband der Markenartikelindustrie: Der MAV lehnt staatlich verordnete Eingriffe in die Preisgestaltung als Rückschritt in staatliche Planwirtschaft klar ab.

WIEN. Der MAV erinnert den Finanzminister an die eigene Regierungs-Mit-Verantwortung, wenn es darum geht, den Schuldigen für die noch immer überproportional hohe Inflation in Österreich zu dekretieren:
Die Kostentreiber sind nicht die Produzenten oder der Handel!
Gerade die heimischen Produzenten sind nach den schwierigen letzten Jahren nicht in der Lage, die unverändert massiv gestiegenen Energiekosten, zusätzlich erhöhte Netzkosten, die überproportional weiter steigenden Lohnkosten, die Folgekosten überbordender (EU-)Regularien, indexierter Gebührensteigerungen wie auch wachsender Rohstoff-, Logistik- und Finanzierungskosten allein zu tragen.
 
Die Regierung ist aufgerufen, mittels Deregulierung, einer umgesetzten De-Bürokratisierung sowie Rücknahme der auch in diesem Jahr wieder neu verordneten finanziellen Mehrbelastungen den Wirtschaftstreibenden wieder jenen Freiraum zu gewähren, der allein in der Lage ist, den Wohlstand in unserem Land zu sichern.
 
In einem Klima, wo buchstäblich jede Woche neue Belastungen und „Deckel“ in die Medien getragen werden, wird unser Land weiter an Wettbewerbsfähigkeit eigenverschuldet verlieren.
 
Preisdeckel für Güter des täglichen Bedarfs anzuregen, zeugt von erheblicher Unkenntnis ökonomischer Zusammenhänge.
Man muss hier nicht die halbleeren Regale des COMECON zitieren oder Venezuela, es reicht einfach etwa drei Jahre zurück nach Ungarn zu schauen – die Konsequenzen waren klar erkennbar. Diese Güter wurden mangels ökonomischer Realisierbarkeit (Kostendruck!!) zunehmend weniger angeboten oder waren nicht mehr verfügbar.

Erschreckend, wenn man einen studierten Volkswirt darauf hinweisen muss…
 
Mit einer Gehaltsrunde der Beamten, die auch in diesem so schwierigen Jahr vorweg wiederum oberhalb der Inflation garantiert ist, setzt die Regierung übrigens ein Signal, das bestens geeignet erscheint, die ohnedies im Quervergleich deutlich zu hohen Lohnkosten weiter zu inflationieren – die Kostenspirale dreht sich…
 
Die Mitgliedsbetriebe des Markenartikelverbands bekennen sich selbstverständlich zu den Regeln des „Single Market“ der EU, zu deren Sicherstellung existieren zahlreiche Bündel legistischer Normierungen, im nationalen wie im EU-Recht selbst.

Ein Aushebeln nationaler Leistungs- und Gegenleistungsvereinbarungen - also des Grundprinzips jeglicher freien Marktwirtschaft - wie es das so bezeichnete Verbot „Territorialer Lieferbeschränkungen“ bedeuten würde, hätte mittelfristig dramatische Wirkungen für die heimische Produktion und damit auch auf die Qualität der hier angebotenen Waren.

Der österreichische Wohlfahrtsstaat in all seinen so geschätzten sozialen Ausprägungen wird durch billigere Produktionen aus den südlichen und östlichen EU-Ländern (zu einem Bruchteil unserer Arbeitskosten etc.) nicht finanziert werden.
 
Daher der Appell an die Verantwortlichen in der Politik:
weg von ideologisch motivierter Symptombekämpfung via Headlines hin zu seriöser, langfristig nachhaltiger Wirtschafts- und Sozialpolitik – konkrete Vorschläge dazu liegen vor!

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL