MICE-Branche wieder auf Wachstum gepolt
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Gerhard Stübe (Präsident Aus­trian Convention Bureau), Sandra Neukart (COO Österreich Werbung) und Christian Woronka (Sprecher Bundesländer Convention Bureaux).
MARKETING & MEDIA Redaktion 03.06.2022

MICE-Branche wieder auf Wachstum gepolt

2021 brachte der heimischen Tagungsindustrie ein kräftiges Plus, und auch heuer laufen die Geschäfte gut.

••• Von Britta Biron

WIEN. Mit insgesamt 10.400 Kongressen, Firmentagungen und Seminaren, an denen gut eine halbe Mio. Personen teilgenommen und die mehr als 811.000 Nächtigungen generiert haben, fällt die 2021er-Bilanz der österreichischen Tagungsindustrie im Vergleich zu jener von 2020 sehr erfreulich aus. „Nach dem coronabedingten Einbruch konnte 2021 der Turnaround geschafft werden. Wir haben ein Wachstum in allen drei Veranstaltungssegmenten von über 20 Prozent erzielt”, sagt Gerhard Stübe, Präsident des Austrian Convention Bureau (ACB) und Geschäftsführer der Kongresskultur Bregenz.

Von den Erfolgen der Vorkrisenjahre – 2019 fanden mehr als 25.000 Veranstaltungen mit über 1,7 Mio. Teilnehmern statt und brachten den Beherbergungsbetrieben knapp 3,4 Mio. Nächtigungen – ist man aber noch weit entfernt.
„Die Branche befindet sich nach wie vor in einer Übergangsphase mit sehr vielen Herausforderungen”, gibt Stübe zu bedenken. Steigende Energiekos­ten und Preiserhöhungen, die Kurzfristigkeit der Buchungen, die in den Corona-Jahren noch zugenommen hat, und der wachsende Personalmangel sind die wesentlichen Hürden, die eine rasche Rückkehr auf den Erfolgskurs erschweren.

Positive Tendenzen

Insgesamt gibt es aber durchaus Grund für Optimismus, denn der Aufwärtstrend des Vorjahres setzt sich auch heuer fort.

Allein in Wien finden heuer noch weitere 40 Großveranstaltungen statt, darunter der Weltkongress der Chirurgie oder der Europäische Radiologenkongress, dessen Veranstalter kürzlich auch schon die Termine für 2023, 2024 und 2025 fixiert haben, sowie zahlreiche kleinere Messen, Ausstellungen und Festivals. Die aktuellen Rankings der International Congress and Convention Association ICCA (Platz 6) und der Union of International Associations UIA (Platz 5) zeigen, dass Wien nach wie vor zu den führenden Kongress-Metropolen der Welt zählt. Derzeit bearbeitet das Vienna Convention Bureau über 130 Bewerbungen für nationale und internationale Kongresse und Corporate Events.
Hilfreich für die Akquise ist der im Vorjahr aufgelegte und mit 4 Mio. € dotierte Vienna Meeting Fund. „Mit mehr als 500 Einreichungen und mittlerweile über 360 Förderzusagen erweist er sich als Wettbewerbsvorteil und starker Hebel, internationale Kongresse und Firmenveranstaltungen nach Wien zu holen”, sagt der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Digitale Angebote

Auch in den Bundesländern stehen Veranstaltungshighlights wie der AirMed Congress in Salzburg oder der Dornbirn Global Fiber Congress auf dem Programm.

„Mit neuen Angeboten und Investitionen in die Meeting-Infrastruktur bleibt das Tagungsland Österreich interessant und relevant für nationale wie internationale Veranstalter”, betont Christian Woronka, Sprecher der Bundesländer Convention Bureaux und Leiter des Vienna Convention Bureaus. Dieses Commitment zeige sich durch die Errichtung neuer Locations, wie dem Haus der Digitalisierung am Campus Tulln und dem Kongress- und Veranstaltungszentrum Gurgl Carat in Tirol sowie in der umfassenden Modernisierung des Austria Center Vienna (ACV).

Gezielte Maßnahmen

Was bei den Veranstaltern aus dem In- und Ausland ebenfalls gut ankommt, ist, dass viele Locations in Sachen Digitalisierung kräftig aufgerüstet haben, um das steigende Interesse an hybriden Events bedienen zu können.

Um die Convention-Branche als wichtigen Teilbereich des heimischen Tourismus – Tagungsteilnehmer geben tendenziell mehr Geld aus als Urlauber – zu unterstützen, hat die Österreich Werbung ihre diesbezüglichen Aktivitäten verstärkt. Dazu zählen die Etablierung eines Data-Hubs, die Zusammenarbeit mit bekannten B2B-Influencern, die Präsenz auf internationalen Verkaufsplattformen sowie eine neue Imagekampagne in den größten Märkten, die im Herbst starten wird.
Ein weiterer Pluspunkt der österreichischen Tagungsindustrie im internationalen Wettbewerb ist der Fokus auf Nachhaltigkeit.
Mit der Green Meetings-Zertifizierung hat das ACB gemeinsam mit dem Lebensministerium bereits 2008 ein flexibles Werkzeug für umweltverträgliche Events entwickelt; mittlerweile sind 90 Betriebe – von Veranstaltern, über Kongresszentren und Seminarhotels bis zu Caterern und Messebauern – zertifiziert. Selbstverständlich wird auch die Concention4u, bei der Branchenvertreter mit Experten aus der Wissenschaft von 27. bis 29. Juni im congress Schladming über Trends, Chancen und neue Konzepte und Strategien diskutiert werden, als Green Meeting konzipiert.

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