SEEFELD. Der Kameraplan steht, der Zeppelin ist bereit - was den ORF betrifft, kann es losgehen mit der Nordischen Ski-WM in Seefeld in Tirol. Denn auch wenn der ORF heuer nicht Host Broadcaster ist: Michael Kögler (Langlauf) und Werner Mitterer (Skisprung) zeichnen für die Weltregie verantwortlich. Der ORF ist technischer Partner des Rechteinhabers Infront.
60 Stunden live wird der ORF übertragen, von den Standorten Seefeld und Innsbruck. Insgesamt sind laut Kögler über 100 Kameras im Einsatz. "Allein beim Langlaufen je nach dem Rennformat 59", erklärte Kögler bei einem Lokalaugenschein gegenüber Journalisten. Den größten Aufwand betreibt man für das "Highlight", den 50-Kilometer-Massenstart.
Die Technik spielt alle Stückerln. Eine fast einen Kilometer lange Seilkamera begleitet die Langläufer ebenso wie zwei Schienenkameras, Slow-Motionen-Devices, Drohnen und der erwähnte - 19 Meter lange - Zeppelin. Der kann auch ganz nah ans Geschehen heranzoomen. Die Drohnen übrigens seien nur dort unterwegs, wo keine Zuschauer stehen, etwa in Waldstücken, betonte Kögler. Dem ORF entstünden für den Kraftakt "unter einer Million Euro Kosten", betonte Sportchef Hans-Peter Trost.
Auch die bewährten Experten sind wieder mit von der Partie: Andreas Goldberger und Martin Koch fürs Skispringen sowie Alois Stadlober für den Langlauf. Zu ihm gesellt sich als WM-Neuzugang der mit Olympia-Teamgold dekorierte Ex-Kombinierer David Kreiner. Er zeigte sich bei der Begehung des WM-Geländes so angetan, dass er eingestand: "Sogar als Kitzbüheler fühle ich mich in Seefeld wohl."
Unter den ORF-Kommentatoren und -Präsentatoren ist Seefeld für Karoline Zobernig eine WM-Premiere, sie wird neben Boris Kastner-Jirka das "WM-Studio" bestreiten. Skisprung-Kommentator Michael Roscher dagegen absolviert bereits seine zehnte Nordische WM, Toni Oberndorfer (Langlauf & nordische Kombination) ist zum dritten Mal bei Weltmeisterschaften dabei, Johannes Hahn, für ebenfalls für diese beiden Disziplinen zuständig, zum sechsten Mal.
Das mediale Interesse ist beträchtlich. 24 TV-Stationen von Nordamerika über Europa, den Mittleren Osten bis nach China und Japan übertragen die vom ORF dirigierten Bilder. 23 Fernsehanstalten sind vor Ort, insgesamt rund 1.600 Journalisten akkreditiert, berichtete Bürgermeister und OK-Chef Werner Frießer. In Seefeld wappnet man sich aber auch für den Ansturm der Fans. Erste norwegische Flaggen sind bereits zu bewundern, schließlich gelten die Norweger als besonders enthusiasmierte nordische Schlachtenbummler. Das norwegische Königshaus dagegen, das sich - eben so wie die schwedischen Royals - angesagt hat, wird es wohl eher abseits der Öffentlichkeit krachen lassen. (red)