WIEN. Mit einem Produktionsvolumen von 1,1 Mio. t und einem Umsatz von 2,8 Mrd. € weist die Bilanz der papier- und kartonverarbeitenden Industrie in Österreich (Propak) für 2023 ein mengen- und wertmäßiges Minus von jeweils 9,1% aus.
„Die rückläufige Entwicklung zeigt die europäische Konjunkturschwäche”, konstatiert Propak-Fachverbandsobmann Georg Dieter Fischer, denn knapp 80% aller hergestellten Produkte aus Papier, Karton und Wellpappe gehen in den Export, etwa die Hälfte nach Deutschland.
Forderung nach besseren …
Und für die heimischen Unternehmen wird es zunehmend schwierig, sich auf den internationalen Märkten zu behaupten. Allein in den vergangenen drei Jahren sind die KV-Löhne und Gehälter in der Branche um über 20% gestiegen. „Damit unsere heimische Industrie wieder international mithalten kann, braucht es attraktivere Rahmenbedingungen. Wir benötigen eine neue sozialpartnerschaftliche Herangehensweise zur kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltsfindung. Und wir brauchen dringend einen Abbau von Bürokratie – hier droht den Unternehmen eine Lawine insbesondere an europäischen Regelwerken, Stichwort Lieferkettengesetz”, umreißt Marko Schuster, stellvertretender Propak-Obmann, die Forderungen an die Politik.
… Rahmenbedingungen
Rund jeder dritte papierverarbeitende Betrieb denkt bereits über strategische Gegenmaßnahmen nach, wie etwa das Outsourcing von Dienstleistungen oder die Verlagerung von Teilen der Produktion an einen Unternehmensstandort, der bessere Rahmenbedingungen als Österreich bietet.
Vorsichtig positiv sieht der Fachverband den vorläufigen Text der neuen EU-Verpackungsverordnung PPWR: „Wir begrüßen, dass die europäischen Institutionen eine gemeinsame Position gefunden haben, die der zentralen Rolle von Verpackungen aus Papier/Karton/Wellpappe in der Kreislaufwirtschaft Rechnung trägt – das hat im ersten Entwurf noch ganz anders ausgesehen”, so Propak-Geschäftsführer Martin Widermann. „Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings die Gefahr eines deutlich erhöhten bürokratischen Aufwands. Es bleibt abzuwarten, wie die nationale Umsetzung aussehen wird.”
Etwas Optimismus
Für das laufende Jahr hat man etwas Hoffnung auf Besserung: „Wir rechnen mit einer leichten Erholung in der zweiten Jahreshälfte und mit einem flachen Wachstum von ein bis zwei Prozent”, so der Branchen-Obmann. Andernfalls drohe der Verlust von Kunden, und ein Abbau von Arbeitsplätzen, vor allem bei einfachen Tätigkeiten werde unvermeidlich.