Sichtbarkeit zum richtigen Zeitpunkt
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MARKETING & MEDIA Redaktion 14.02.2025

Sichtbarkeit zum richtigen Zeitpunkt

Jan Königstätter von otago über die Relevanz von Plattformen und die Fragmentierung von Werbekanälen.

Im Jahr 2014 gründeten Jan Königstätter und Markus Inzinger die Performance Marketing-Agentur otago. Mittlerweile beschäftigen sie rund 60 Personen und bieten verschiedenste Leistungen rund um Suchmaschinenoptimierung, Content-Marketing-Beratung und Consulting für Social Media sowie für Data Analytics an. Der Fokus von otago liegt auf Österreich, allerdings wächst auch das Geschäft in Deutschland sukzessive.

medianet hat den Geschäftsführer Jan Königstätter getroffen und mit ihm über Entwicklungen in der Branche und die Veränderungen durch KI gesprochen.


medianet: Herr Königstätter, seit wann beschäftigen Sie sich mit den Themen, die Ihre Agentur anbietet, und wie sehen Sie deren Entwicklung?
Jan Königstätter: Persönlich beschäftige ich mich damit seit dem Jahr 2002 und mit der Agentur seit über elf Jahren. Die Entwicklungen der einzelnen Bereiche sind eigentlich relativ stabil. Jeder, der Marketing macht, hat schon einen Funnel gesehen. Der wird zwar alle zwei Jahre neu benannt, aber am Ende des Tages geht es immer darum, zum richtigen Zeitpunkt sichtbar zu sein.

medianet:
Warum werden dann Plattformen wie Amazon, TikTok und Pinterest für Unternehmen immer relevanter?
Königstätter: Weil man auf den Plattformen, zusätzlich zu den herkömmlichen Kanälen, dazugewinnen kann. Amazon ist etwa die Go-To-Plattform in der Produktrecherche und gewinnt da immer mehr an Bedeutung. Für passende Themen in der jüngeren Generation ist TikTok ein wichtiger Kanal, genauso wie Pinterest über alle Altersgruppen hinweg.

medianet:
Aktuell kommt es zu einer Transformation der Suchmaschinenlandschaft, weil Large Language Models (LLM) und klassische Suchmaschinen verschmelzen. Wie könnte dies das Nutzerverhalten in weiterer Folge ändern?
Königstätter: Wir bemerken, dass immer mehr Personen bei Recherchen LLMs mitbenutzen, vor allem beim Upper Funnel, also der Vorrecherche. Dennoch sind bei Transaktionen klassische Suchmaschinen noch die Nummer eins.

medianet:
Und wie verändert die Integration von LLMs wie ChatGPT das Suchmaschinenmarketing?
Königstätter: Zum einen in der Textgenerierung. Plattformen unterstützen einen etwa schon länger mit automatisierten oder teilautomatisierten Texten. Zum anderen wünschen sich Werbetreibende und Nutzer eine gute Zielseite. KI-Systeme bieten hier eine große Hilfe und sind ein großer Zeitsparer.

medianet:
Die zusehende Fragmentierung von Werbekanälen stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Wie gehen Sie an dieses Thema heran, wenn Sie ein Unternehmen beraten?
Königstätter: Aus Sicht des Werbetreibenden sehe ich die Fragmentierung eher als Chance, weil es noch immer eine relativ hohe Konzentration gibt und der Preis durch mehr Angebot verändert wird. Bei der Beratung ist uns wichtig, dass sich Unternehmen überlegen müssen, ob sie genug Ressourcen haben, um mehrere Kanäle gut abzudecken.

medianet:
Der europäische Anteil an der Wertschöpfung in Ihrem Segment ist nicht besonders hoch. Wie kann es gelingen, diesen künftig zu erhöhen?
Königstätter: Ich glaube, wir bräuchten einen wesentlichen Push von einem lokal ansässigen Konzern. Innovative Unternehmen müssten mehr gefördert werden, und auch nach der Innovation muss das tief in den Markt hineingebracht werden. Bisher war es so, dass, wenn eine technische Innovation aus Europa kommt, diese von den großen Konzernen weggekauft wurde. Ich bin bei diesem Punkt daher nicht sehr optimistisch, lasse mich aber gerne überraschen. (red) www.otago.at

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