Sky Stream bringt (fast) alles aus einer Hand
© Andreas Schwanzer
MARKETING & MEDIA Redaktion 16.05.2025

Sky Stream bringt (fast) alles aus einer Hand

Was steckt hinter der Streaming-Lösung von Sky? Der Geschäftsführer Michael Radelsberger im Interview.

••• Von Georg Sohler

Sky Stream ist seit dieser Woche nicht nur in großen Märkten wie dem Vereinigten Königreich, Deutschland oder Italien erhältlich, sondern auch in Österreich. Zwei Tage vor dem Verkaufsstart am Mittwoch lud der TV-Sender Presse und Partner ins Wiener Filmquartier ein, um das hierzulande neue Produkt vorzustellen.

Die Kernbotschaft: Sky Stream bietet den hauseigenen Exklusiv-Content, dazu Inhalte von Partnern wie Netflix und Paramount+ sowie die Mediatheken der Free-TV-Sender in HD – und das alles ohne Sat und Kabel, ausschließlich IP-basiert.

Einfachste Bedienung
Die Handhabung gestaltet sich dabei einfach. Die mit Sprachsteuerung ausgestattete Box ist nach dem Einstecken und Verbinden mit dem Internet einsatzfähig und bietet mehrere Nutzerprofile. Die Pakete kosten zwischen 25 und 50 € und sind an der jeweils registrierten Adresse zu verwenden. Bereits das Basis-Paket bietet breiten Content, vor allem dank der Kooperationen mit den Free-to-Air-Sendern.
Weitere Streamingdienste wie Amazon Prime müssen nur einmal eingerichtet werden, bestehende Abos können verknüpft werden.

Wie es zu der IP-basierten Lösung kam, wie die Partnerschaften entstanden, welche Angebote es für die Werbewirtschaft gibt und wie viel Österreich in Sky Stream steckt, erklärt Geschäftsführer Michael Radelsberger im Exklusiv-Interview.

medianet: Was steckt hinter ‚Sky Stream‘?
Michael Radelsberger: Die Entwicklung basierte nicht auf der einen neuen, zündenden Idee. Sky bietet schon immer Content-Aggregation. Insofern verfügen wir über Erfahrung, wenn es darum geht, alles aus einer Hand zu bieten und ein möglichst gutes Nutzererlebnis zu schaffen. Das ist bei Sky Q schon gut gelungen.

Allerdings gibt es seit einiger Zeit zwei große Bewegungen in unserem Markt: erstens IP als Distributionsweg und die damit einhergehende Möglichkeit von sehr individualisierter Ansprache. Und zweitens Metadatenintegration, um den Kunden eine übersichtliche Suchfunktion zu bieten, etwa mit der Stimme. Das ist in der Umsetzung alles andere als einfach – aber Sky Stream bietet beide Funktionen.

medianet: Menschen streamen gerne, viele Apps führen aber auch zu Kosten. Wie wichtig ist es heutzutage, ein breites Angebot zu haben?
Radelsberger: Traditionell sind die Sky-Kundinnen und -Kunden zu rund 50 Prozent zwischen Sport und Fiction aufgeteilt. Der Sport wirkt prominenter, weil er unser Alleinstellungsmerkmal ist und das wollen wir weiterhin bieten. Bei Serien und Filmen gibt es mittlerweile sehr viele Anbieter. Die Konsumentinnen und Konsumenten nutzen mehrere Services, wünschen sich jedoch mehr Orientierung und Auffindbarkeit. Darum setzen wir auf Kooperationen und Aggregation. Aus unserer Sicht ist Sky Stream die beste Lösung dafür.

medianet: Wie gestalten sich die Verhandlungen mit Playern wie Netflix?
Radelsberger: Wir profitieren von der Größe der Sky Gruppe. Es hilft, dass knapp 25 Millionen Haushalte in Europa Sky empfangen. In weiterer Folge ist es wie bei jeder Partnerschaft: Beide Seiten wollen Vorteile haben. Bei Wirtschaftsunternehmen sind das meistens finanzielle Erfolge. Also, es geht darum, wie einerseits Sky bei der Verbreitung der Inhalte unterstützen kann und welchen Content die Partner andererseits liefern können. Das ist unterschiedlich aufwendig.

medianet: Wie hat sich dies hierzulande gestaltet und wie wichtig sind Partner für Sky?
Radelsberger: Die Free-to-Air-Anbieter haben etwa ihre 20:15-Uhr-Highlight-Shows, Dokumentationen, oder Reality-Shows und das können sie wirklich hervorragend. Darüber hinaus ergänzen die Mediatheken und Apps, von ORF On bis Joyn, unser Programm. Die Verhandlungen gestalten sich auch hierbei unterschiedlich, aber wir haben mit allen eine gute Vereinbarung gefunden. Grundsätzlich hat jeder in der Medienbranche verstanden, dass man alleine nicht gewinnen kann. In Summe waren die Gespräche sehr positiv, und ich möchte mich an dieser Stelle auch bei allen Partnern bedanken.

medianet: Die Sky-Zielgruppe gibt schon Geld aus und ist deshalb interessant
Radelsberger: Es ist grundsätzlich so, dass viele Menschen uns als Entertainment-Anbieter für die gesamte Familie sehen. Mal möchte man Fußball sehen, dann wieder einen Film oder etwas für die Kinder. Wenn wir den Kundinnen und Kunden das aus einer Hand anbieten, verbringen sie viel Zeit ‚mit uns‘. Das führt dann bei uns zu entsprechenden Ertragspotenzialen.

medianet: Mit dem webbasierten Angebot gibt es zudem einen Datenschatz.
Radelsberger: Die Übertragungsform via IP bietet vollkommen datenschutzkonform viele Möglichkeiten. Ich denke, dass die werbezeitliche Vermarktung stark in die Richtung IP- und Ad-Impressions-basierte-Vermarktung gehen wird. Das erfolgt über Adserver. Insofern ist Sky Stream ein Schritt in die richtige Richtung, aber bis es sich vollständig durchsetzt, wird es noch dauern. Bis dahin gibt es die klassische Teletest-Bewertung und TKP-Bepreisung. Netflix hat in Deutschland aber schon Ad-Supported-Angebote. Es wird nicht lange dauern, bis das in Österreich auch verfügbar ist, und dann wird eine Flut an Werbeinventar über die Server laufen.

medianet: Und Netflix und Co. können das punktgenau liefern.
Radelsberger: Nationale Reichweiten interessieren diese Anbieter nicht und das wird Fakten schaffen. Der Werbetreibende kauft eine Zielgruppe ein. Wenn Netflix die Ad Impressions, die die Werbenden brauchen, abliefert und das noch zu einem günstigeren Preis, wird es Realität.

medianet: Sky Stream wird dies in Zukunft auch bieten?
Radelsberger: Wir sind in einem Prozess und wir gehen davon aus, dass die Vermarktung über Ad Impressions in Zukunft viele Möglichkeiten bieten wird.

medianet: Sky hat in Österreich in den letzten Jahren Dinge ausprobiert?
Radelsberger: Wir haben mit Sky X das allererste IP-basierte Produkt gelauncht. Wenn man so will, sind wir mit einigen Umwegen Vorreiter für solche Produkte. Österreich hat als erster den Zeh ins Wasser gehalten, durch permanente Weiterentwicklung und die getätigten Investitionen steht man an dem Punkt, wo wir Sky Stream ausrollen.

medianet: Das heißt?
Radelsberger: Man hat bestimmt Schlüsse daraus gezogen. Als wir uns 2016 das erste Mal Gedanken zu einem IP-basierten Produkt gemacht haben, war das noch sehr weit weg. Man musste sich ja überlegen, wie das aufgesetzt wird, was der Kunde sich erwartet und so weiter. Das haben wir in Österreich gemacht und unsere Erfahrung der gesamten Sky-Gruppe mitgeteilt. Das wurde sicherlich beherzigt. Es steckt ein Quäntchen Österreich in Sky Stream.

medianet: Welche Zuwächse erhoffen Sie sich?
Radelsberger: In Österreich gibt es rund 3,9 Millionen Haushalte, fast alle haben ein TV-Empfangsgerät. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht in alle hineinkommen sollten: Wir haben den Content, das Produkt, das Know-how, das Marketing. Theoretisch könnten wir in jedem Haushalt verfügbar sein. Umgekehrt gibt es die Bewegtbildstudie der GfK, die von einer Million Sky-Nutzer spricht. Da kann man sich ungefähr ausrechnen, wo wir stehen. Es ist noch ein Weg, aber Sky Stream räumt uns Hürden aus dem Weg, weil es nur Internet braucht. Es ist ein Schritt auf dem Weg unserer langfristigen Vision, in jedem Haushalt verfügbar zu sein.

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