WIEN. Der Verein SOS Mitmensch übt scharfe Kritik an der FPÖ und ihrer Inseratenpraxis gegenüber dem als rechtsextrem eingestuften Medienkanal „AUF1“. Hintergrund ist ein am 27. Juli ausgestrahltes Interview, in dem ein deutscher Verschwörungstheoretiker laut SOS Mitmensch antisemitische Erzählmuster verbreitet habe. Der Kanal habe dem Mann eine Bühne geboten, um unter Verdrehung historischer Tatsachen jüdischen Menschen eine Mitverantwortung für den Ausbruch der beiden Weltkriege sowie eines angeblich bevorstehenden „dritten Weltkriegs“ zuzuschreiben.
In dem Gespräch sei auch von einer künftigen „Weltregierung von Jerusalem aus“ die Rede gewesen. Der Verschwörungstheoretiker habe Personen jüdischer Herkunft pauschal als Teil angeblicher „Hintergrundmächte“ bezeichnet und sie als „wahre Feinde“ Europas dargestellt. SOS Mitmensch kritisiert, dass der Senderbetreiber Stefan Magnet, der selbst aus dem Umfeld der rechtsextremen Szene stammt, diesen Aussagen nicht widersprochen, sondern sie als Teil von „Aufklärungsarbeit“ eingeordnet habe.
FPÖ soll Finanzierung beenden
Der Sender „AUF1“ wird vom österreichischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. SOS Mitmensch verweist darauf, dass die FPÖ in der Vergangenheit mehrfach Inserate auf dem Kanal geschaltet habe – auch aktuell seien Einschaltungen des FPÖ-Parlamentsklubs dort zu sehen. Zudem hätten hochrangige FPÖ-Politiker wie Herbert Kickl und Walter Rosenkranz den Kanal beworben oder dort Auftritte absolviert.
„Die FPÖ trägt Mitverantwortung, wenn sie durch Inserate und öffentliche Unterstützung einen Kanal stärkt, auf dem derart gefährliche Inhalte verbreitet werden“, sagt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. Antisemitische Verschwörungstheorien seien ein massives gesellschaftliches Risiko und dürften keinen Platz im öffentlichen Diskurs haben.
SOS Mitmensch fordert daher von der FPÖ, ihre finanzielle Unterstützung für „AUF1“ umgehend einzustellen. (red)
www.sosmitmensch.at
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