Sportjahr 2023: Fokus auf die anderen Stars
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MARKETING & MEDIA Redaktion 20.01.2023

Sportjahr 2023: Fokus auf die anderen Stars

Ohne Olympia und Herren-Fußball-WM zeigt die ­Sportwelt 2023, was sie zu bieten hat. Und das ist viel.

••• Von Georg Sander

Seit Juni 2021 ging es bis zum Finale der Weltmeisterschaft 2022 im Dezember mehr als nur rund in der großen Sportwelt. Ab Juni 2021 fanden die Herren-Fußball-Europameisterschaft, die Olympischen Sommerspiele in Tokio, die Winterspiele in Peking, die Frauen-Euro und nun die Winter-WM im Herrenfußball statt. Die geballte Ladung Spitzensport war einerseits Corona geschuldet (die Herren-EM und Olympia im Sommer hätten schon 2020 stattfinden sollen), andererseits quetschte sich 2015 die bereits 2010 vergebene Herren-Fußball-WM ins Programm, da den FIFA-Bossen dämmerte, dass es im Sommer wohl zu heiß ist.

Das eröffnete dem im Aufwind befindlichen Frauenfußball noch mehr Möglichkeiten. Mit 574.875 Besucherinnen und Besuchern wurde der bisherige Euro-Rekord aus den Niederlanden (240.055) mehr als verdoppelt, das Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich sahen 68.871 Menschen – der bisherige Rekord waren 41.301. Auch die TV-Zahlen erreichten Rekordhöhen: Die Zahl der Zuschauer, die das Turnier über TV und Stream verfolgt hatten, war damit mehr als doppelt so hoch wie bei der Ausgabe 2017 (178 Mio.) und um 214% höher als 2013 (116 Mio.). Das Finale schauten 50 Mio. Menschen. Und die Frauen stehen auch 2023 im Mittelpunkt des Geschehens.
Für Österreich freilich hochrelevant ist der Wintersport. Die Alpine Ski-WM Courchevel und Méribel (6. bis 19. Februar), die Nordische Ski-WM Planica (21. Februar bis 3. März), die Para-Ski-WM La Molin (18. bis 29. Jänner) oder die Biathlon-WM Oberhof (8. bis 19. Februar) sind einige Highlights.

Große Ereignisse

Natürlich gibt es neben König bzw. Königin Fußball und dem hierzulande beliebten Wintersport weitere Teamsportarten, die aber mit diesen Kategorien nicht mithalten können.

Die folgenden Teamsportgroßereignisse sind chronologisch geordnet: Das erste große Highlight ist die noch bis 29. Jänner ausgetragene Herren-Handball-Weltmeisterschaft in Polen und Schweden. Österreich scheiterte zwar, das Turnier wird die Menschen aber trotzdem in seinen Bann ziehen.
Hierzulande vielleicht nicht so bekannt, global gesehen aber ein Riesenevent: die alle vier Jahre stattfindende Cricket-WM, diesmal von 9. Februar bis 26. März in Indien.

Weltmeisterschaften

Da ist Eishockey schon wichtiger für Österreich: Von 12. bis 28. Mai steigt in Tampere bzw. Riga die Eishockey-A-WM. Österreich konnte 2022 im Gegensatz zu früheren Jahren souverän die Klasse halten und ist nun mit dabei, wenn der Puck in der höchsten Liga gespielt wird. (Die WM hätte übrigens in Russland stattfinden sollen, wurde aber aufgrund des Angriffs auf die Ukraine verlegt.)

Von 25. August bis 10. September 2023 findet die Basketball-Weltmeisterschaft auf den Philippinen, Japan sowie in Indonesien statt, Österreich zog sich aus der Qualifikation zurück, die Fans des Korbspiels müssen aufgrund der Zeitzone wohl früh bzw. spät aufstehen, wenn die Spiele geschaut werden sollen. Ein weiteres Highlight: Die Kontinentalvergleiche im Golf, die alle zwei Jahre stattfinden. Die Proetten schlagen von 22. bis 24. September in Andalusien im Rahmen des Solheim Cups ab, die Herren spielen den Ryder Cup von 29. September bis 1. Oktober in Rom.
Und von 30. November bis 17. Dezember steigt in Schweden, Norwegen und Dänemark die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen; Österreichs Handball-Damen sind nicht mit dabei.

Das Highlight des Jahres

Das große Teamsporthighlight ist aber mit Sicherheit die Frauen-Fußballweltmeisterschaft. Diese findet in Australien und Neuseeland statt, von 20. Juli bis 20. August. Erstmals nehmen 32 Nationen teil, leider ohne Österreich – die Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann vergeigte im Oktober 2022 die Möglichkeit, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

Die WM wird übrigens frei empfangbar sein. Die Frauenfußballdirektorin der FIFA, Sarai Bareman, erklärte neulich: „Mit Blick auf die von der FIFA angestrebte schnellere Entwicklung und Förderung des Frauenfußballs spielen die frei empfangbaren Sendeanstalten eine wichtige Rolle, indem sie neue Zielgruppen erreichen und so den Frauenfußball fördern.” Es ist wohl davon auszugehen, dass der Zuspruch für die größte Frauen-WM aller Zeiten auch hierzulande groß sein wird, Österreichs Teilnahme hin oder her.

Die jährlichen Bringer

Neben den in verschiedener Frequenz stattfindenden Groß-events der diversen Sportarten gibt es natürlich die jährlichen Turniere und Events. Eine Auswahl der kommenden Monate: Es fand vor Kurzem natürlich wieder die Vierschanzentournee statt; derzeit spielt die Weltelite der Tennisherren und -damen bei den Australien Open. Rustikaler geht es beim Rugby-Turnier Six Nations zu (4. Februar bis 18. März). Die Kombination aus Show und Sport findet wiederum mit dem Super Bowl am 12. Februar in Glendale, Arizona, ihren Höhepunkt.

Von 6. bis 9. April schlagen wiederum die besten Golfherren beim Masters am legendären Kurs in Augusta ab, die Formel 1 dreht verlässlich ihre Runden, ebenso die Radelite – ein ganz normales Sportjahr also, mit vielen Highlights im ganzen Jahr.

Im TV-Rechte-Dschungel

Dann stellt sich letztlich die Frage, wo was zu sehen ist bzw. wo geworben werden kann. Sportfans müssen da gut aufpassen. So hat etwa Sky Sport Austria die Rechte an der englischen Premier League, den Cup-Bewerb zeigt aber Dazn. Die Qualifikationsspiele des Herren-Nationalteams zeigt erstmals ServusTV, die Frauen-Länderspiele wiederum der ORF. Die Formel 1 teilen sich diese beiden Sender, die ICE Hockey League wiederum läuft bei Puls 24. Wer zeigt also was und vor allem frei empfangbar?

Der ORF überträgt nebst dem Erwähntem im Großen und Ganzen den gesamten Wintersport sowie im Fußball 2. Liga, den ÖFB-Cup, Nachwuchs-Länderspiele sowie Frauen-Länderspiele, die Frauen-Bundesliga und die WM 2023. Hinzu kommen noch eher nischige Events wie etwa die Judo-WM oder Beachvolleyball (EM in Wien, 2. bis 6. August, WM in Mexiko 6. bis 15. Oktober) oder auch Breitensportevents wie der Wiener oder der Linzer Marathon. ORF Sport+ hat darüber hinaus seine Live-Berichterstattung von der Admiral 2. Liga in der Saison 2022/23 weiter ausgebaut.
Man teilt mit: „Neu ist in dieser Saison die Freitags-Live-Konferenz mit zumindest drei Spielen. Diese Spiele sind in voller Länge live in der ORF-TVthek zu sehen. Anschließend daran folgt live das Top-Spiel der Runde. An Sonntagen gibt es als Matinee am Vormittag in der Regel eine weitere Live-Übertragung eines Top-Spiels.”

Private Rechte im Free-TV

ServusTV hat in den letzten einige Sportrechte erworben. So zeigt man eben die Hälfte der Formel 1-Rennen oder die MotoGP. Des Weiteren zeigt der Salzburger Sender die Australian Open, die Finale der europäischen Fußballturniere der Herren und – erstmals – eben die EM-Qualifikationsspiele. Sportchef Christian Nehiba hält gegenüber medianet fest: „Zum ersten Mal begleiten wir das ÖFB-Team auf dem Weg zur Euro. Wir drücken Marko Arnautovic und Co. in der Qualifikation die Daumen und freuen uns auf viele mitreißende rot-weiß-rote Fußball-Abende. In der Formel 1 freue ich mich besonders auf den Klassiker in Monaco, das neue spektakuläre Rennen in Las Vegas und natürlich das Heimrennen am Red Bull Ring. Im Tennis sind wir gleich bei zwei Grand Slam-Turnieren am Ball und liefern den Fans auch wieder die einzigartige Stimmung bei den Matches in der Wiener Stadthalle frei Haus.”

Puls 4 überträgt letztmals den Super Bowl, diese Rechte wandern an RTL. Dieses Jahr gibt es neben der NFL noch die NHL, die heimische Eishockeyliga und das Free-TV-Paket der Deutschen Bundesliga zu sehen. Im März überträgt man zudem Spiele der EM-Qualifikation.
Sport1 zeigt in diesem Jahr übrigens die wichtigsten Turniere der Trendsportart Darts, die sich großer Beliebtheit erfreuen und Spannung bieten.

Pay-TV-Angebot

Was nicht frei empfangbar ist, muss via Pay-TV oder Streaming-Dienst geschaut werden. Sky Sport Austria zeigt beispielsweise rund 1.000 Stunden Live-Tennis, mit allen neuen ATP Masters 1.000, Wimbledon und die ATP Finals in Turin. Dazu werden 300 NHL-Livespiele übertragen, mit Originalkommentar. Darüber hinaus hat Sky die Formel 1, die Diamond League in der Leichtathletik und vor allem Golf. Denn, so das Unternehmen: „Der dedizierte Golf-Kanal Sky Sport Golf ist die Heimat für zahlreiche Golfturnierserien wie z.B. PGA Tour, DP World Tour oder Ladies European Tour. Dazu zählen auch ausgewählte Einzelturniere wie alle vier Herren-Majors, die zwei wichtigsten Damen-Majors, die US Open oder Solheim Cup. Und auch die PGA Tour Champions und die Korn Ferry Tour bekommt einen festen Programmplatz.”

Die Klubbewerbe der UEFA teilt sich Sky bekanntlich mit Dazn, deren Vermarktung durch Goldbach geschieht. Daneben zeigt Dazn die Freitags- und Sonntagsspiele der Deutschen Bundesliga exklusiv. Weitere Highlights sind etwa der Super Bowl, internationale Cupbewerbe, die Frauen-Champions League oder die Playoffs der Basketballliga NBA bzw. die Finali. Ohne Olympia und große Fußball-Turniere wie EM oder WM liegt der Fokus bei Dazn heuer wieder ganz auf der Champions League. Die ersten Top-Spiele starten schon im Februar bis hin zum großen Finale am 10. Juni. „Wir als Goldbach können diesen Mehrwert an unsere Kunden weitergeben und freuen uns natürlich sehr, dass wir auch im Sportjahr 2023 wieder ein äußerst spannendes Werbeumfeld anbieten können”, heißt es vonseiten des Unternehmens.
Was den Wert des Livesports ausmacht? Das zeigt ein Blick auf die meistgesehenen ORF-Sendungen: Sechs der zehn Topreichweiten fielen auf den Sport. Es lohnt sich also, rund um nationale und internationale Stars präsent zu sein.

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