„TV hat ganz viele Babys bekommen”
© leisure communications/Christian Jobst
MARKETING & MEDIA Redaktion 20.09.2024

„TV hat ganz viele Babys bekommen”

Welt-Innovationen aus Österreich: Heimische Broadcaster und Vermarkter zeigen, wohin die Bewegtbildreise geht.

WIEN. Am 12. September 2024 fand erstmals seit fünf Jahren wieder ein eigenständiger Screenforce Day statt, veranstaltet von ATV, Goldbach Austria, IP Österreich, ORF, ORF-Enterprise, ProSiebenSat.1 Puls 4 und ServusTV.

Moderiert von Sara Grasel (Selektiv) und Raphaela Scharf, rückte der Event die jüngsten Entwicklungen in der TV-Messung und -Vermarktung in den Mittelpunkt.
Der Teletest 2.0, der am 1. September 2024 gestartet wurde, stellt einen Meilenstein in der TV-Reichweitenmessung dar. Mit Daten von über 1,1 Mio. HbbTV-Geräten bietet das neue System eine signifikante Verbesserung in der Messqualität und eröffnet neue Perspektiven für Agenturen, Werbetreibende und Broadcaster.
„TV ist nicht tot. Es hat ganz viele Babys bekommen”, verkündete Walter Zinggl (IP Österreich), Sprecher von Screenforce Österreich. „Mit dem Teletest 2.0 haben wir einen weiteren Neuzugang, der Österreich als Vorreiter in der TV-Welt positioniert”, so Zinggl.
Der nun erneuerte Teletest 2.0, der die Entwicklung des Sehverhaltens widerspiegelt, nutzt Big Data und vereint vor allem die Stärken der klassischen Panel-Messung mit den Vorteilen von Echtzeitdaten.

Teletest 2.0 gibt Verlässlichkeit

Thomas Gruber (ProSiebenSat.1 Puls 4), Obmann der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT), erklärte: „Der Teletest 2.0 liefert stabilere und verlässlichere Daten. Wir haben die Basis für die Zukunft der Werbezeitenvermarktung geschaffen.” Christian Troy (ORF) fügte hinzu: „Mit dem Teletest 2.0 haben wir das Beste aus beiden Welten zusammengeführt und Österreich auf der Innovationslandkarte positioniert.”

Zukunft der Werbeblöcke

Ein weiteres Highlight des Screenforce Day war die Einführung von TV-LOAD, einem neuen System zur Flexibilisierung der Werbeblöcke im linearen TV. Statt fixer Sekundenpreise werden die Werbeblöcke auf Basis der Zuseherstruktur und Echtzeitdaten aus dem Teletest 2.0 komponiert. „TV-LOAD beendet die starre Systematik der Werbeblöcke”, erläuterte Christian Moser (ATV). „Die neuen Preislisten werden auf Kontaktpreisen basieren, was eine präzisere Abrechnung ermöglicht.”

Dirk von Borstel (­Virtual Minds) lobte TV-LOAD als „mächtiges Instrument”, das es Agenturen möglich macht, Kampagnen noch effektiver im TV umzusetzen. „TV-LOAD ist eine Welt-Innovation, die es ermöglicht, Budgets zurückzuholen und die Qualität der Inhalte zu finanzieren.”

Eine TV-Revolution?

Im Gespräch mit Sara Grasel diskutierten Branchenvertreter wie Josef Almer (Goldbach), Oliver Böhm (ORF-Enterprise) und Ronald Hochmayer (Media-plus Austria) die Auswirkungen des Teletest 2.0 und TV-LOAD. „Österreich hat einen einheitlichen, stabilen Währungsstandard entwickelt, der die Medienlandschaft zukunftsfähig macht”, erklärte Susanne Koll (Omnicom). Petra Hruska (IPG Mediabrands) bezeichnete den Teletest 2.0 als „neue Währung, die den Wechsel vom Schilling zum Euro widerspiegelt”.

Generationen im Wandel

Ein zentrales Thema der Veranstaltung war die Anpassung des Fernsehens an die Bedürfnisse der Generation Z, die ihre Mediennutzung stark verändert hat. Generationenforscher Rüdiger Maas beleuchtete die Auswirkungen der Smartphone-Nutzung auf das Medienverhalten. „Für die Gen Z ist ein Leben ohne Smartphone wie ein Leben ohne Schrift und Zahlen für den Rest der Menschheit”, so Maas.

Die Gen Z konsumiert hauptsächlich individualisierten Content über Soziale Medien, was die Vorfreude auf lineares Fernsehen beeinflusst. Maas hob hervor, dass Fernsehen für diese Generation eine wichtige Ruhephase darstellt, auch wenn ihre Wahrnehmung von Bewegtbild sich erheblich von früheren Generationen unterscheidet.

Medieninnovationskarte

Der Screenforce Day zeigte eindrucksvoll, wie Österreich in der Medienlandschaft innovative Schritte geht. Mit dem Teletest 2.0 und TV-LOAD positioniert sich Österreich als Vorreiter in der TV-Messung und -Vermarktung. Die Diskussionen und Präsentationen verdeutlichten, wie wichtig es ist, auf die Veränderungen in der Mediennutzung zu reagieren und neue Technologien zu integrieren, um die Relevanz des Fernsehens in einer digitalen Welt zu sichern. (mab)

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