Und ewig grüßt der Frauentag
MARKETING & MEDIA Redaktion 08.03.2024

Und ewig grüßt der Frauentag

Manche Jubeltage feiert man ungern, etwa den Frauentag. Die Themen sind zu redundant.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

RANDNOTIZEN. 8. März, es grüßt das Murmeltier. Acht Jahre, acht Monate und 16 Tage dauert der „Groundhog Day” im gleichnamigen Film bis zum gelungenen Finale. Der Frauentag wird seit 1911 begangen und zieht sich seitdem über 113 Runden. Weiterhin und immer noch geht es um vermeintliche Selbstverständlichkeiten. Lohngerechtigkeit, faire Aufteilung von Kindererziehung und Care-Arbeit, Pensionssplitting, Karrierechancen … kurz: Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben, sowie an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Auf den Inseln der Seligen. In anderen Ländern und Kulturkreisen geht es für Frauen oft ums nackte Überleben.

Warum Frauen etwa am Arbeitsmarkt immer noch geringer entlohnt werden, ist und bleibt ein so großes Mysterium, dass 2023 der Wirtschaftsnobelpreis an eine Gender-Pay-Gap-Forscherin verliehen wurde, die zwar Anlässe dafür ergründete, aber kaum schlagende Gründe.
In der Habsburger Monarchie regelte in Österreich das Allgemeine bürgerliche Gesetzbuch ab 1811 das „Privat- bzw. Familienrecht” folgendermaßen: Der Mann war Haupt der Familie; die Frau hatte für Kost und Logis am Erwerb des Mannes mitzuwirken, Haushalt und Kinder zu versorgen und den Beischlafwünschen des Gatten nachzukommen. Es ging auch damals nicht um die finanziell umsorgte Hausfrau: Die Frauenerwerbsquote betrug 43 Prozent.

Geändert wurden die meisten dieser Bestimmungen erst 1975, mit der Familienrechtsreform der Regierung Kreisky, unter Justizminister Christian Broda. Noch Anfang der 1970er gab es für Frauen in Österreich weder Reisepass noch Erwerbstätigkeit ohne explizite Zustimmung des Ehemannes oder Vaters. Uneheliche Kinder waren vom Erbrecht ausgeschlossen.
Wir haben bei der Planung der aktuellen Ausgabe frauenspezifische Themen vorrangiger behandelt. Falls es Ihnen gleich beim ersten Durchblättern aufgefallen ist: nicht gut. Ein Überhang an männlich dominierten Beiträgen fällt im Regelfall auch nicht auf.

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