WIEN. Die diesjährigen WKO-Wahlen sind geschlagen, die künftige schwarz-rote Koalition der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation bereits angelobt. Die Grüne Wirtschaft konnte bei der Wahl ihre neun Mandate halten - medianet bat die Fraktionsführerin, Bobby Herrmann-Thurner, um einige Antworten zu den Themen Inhalte, Ziele und kommende Herausforderungen.
medianet: Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis? Haben Sie sich mehr erwartet?
Bobby Herrmann-Thurner: Natürlich geht man in eine Wahl mit dem Ziel zu gewinnen. Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt und ich freue mich, dass wir vor allem auch Unternehmerinnen vermehrt ansprechen konnten. Denn das ist und bleibt unser Ziel: mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Kammer. Über 50 Prozent der Unternehmen in der Werbung und Marktkommunikation werden schließlich von Frauen geführt – hier gilt es, eben diese besser zu unterstützen.
medianet: Der Wirtschaftsbund hat zwei Mandate verloren und damit ein Mandat weniger als die Grünen und ist nun trotzdem in Koalition mit dem SWV. Warum ist die Koalition nicht Rot-Grün?
Herrmann-Thurner: Nicht immer gehen Verhandlungen so aus, wie man es sich wünschen würde. Warum sich der SWV für den Wirtschaftsbund entschieden hat, müssten Sie aber bitte den Obmann fragen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die nächsten fünf Jahre, die Grüne Wirtschaft ist eine engagierte Fraktion innerhalb der Fachgruppe und wir können sicher gemeinsam viel Gutes für unsere Mitglieder bewirken.
medianet: Was sind die wichtigsten Themen der Grünen Wirtschaft Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation? Was wollen Sie verändern?
Herrmann-Thurner:Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen EPU, Frauen, soziale Absicherung und nachhaltiges Wirtschaften. So ist es für uns wesentlich eine Anlaufstelle für Frauen aus der Branche zu schaffen, die Arbeit von Unternehmerinnen in der Werbung durch Services (z.B. Hilfe bei Förderanträgen etc.) zu unterstützen. Dazu gehört auch die Frage nach dem Gender-Pay-Gap in unserer Branche. Darüber hinaus sind uns auch Themen wie die Mehrfachversicherung (bei Anstellung und gleichzeitiger Selbstständigkeit) anzugehen.
Was die Wahlbeteiligung deutlich gezeigt hat: Unsere Mitglieder wissen zu wenig über die Arbeit des Fachgruppenauschusses, hier gilt es transparenter zu sein und stärker auf unsere Mitglieder zuzugehen. Eine wichtige und drängende Frage ist sicher auch wohin sich unsere Branche entwickelt, wie gehen wir mit Nachwuchssorgen um, mit einer sich verändernden Arbeitswelt – Stichwort KI – und mit der Frage, welche Verantwortung unsere Branche in Klimafragen trägt. Wie kommunizieren wir, was sollten wir verändern?
Sie sehen, es gibt sehr viele Themen, die besprochen werden sollten, wo es wichtig ist, Veränderungen anzustoßen. Als, wie Sie selbst angemerkt haben, stimmenstarker Teil des Gremiums, hoffen wir hier im Ausschuss gemeinsam Projekte, Services und Veranstaltungen erarbeiten zu können, von denen unsere Mitglieder profitieren.
medianet: Was erwarten Sie sich von der kommenden „Fachgruppen-Periode“ bzw. der rot-schwarzen Koalition?
Herrmann-Thurner: Eine gute Zusammenarbeit im Sinne unserer Branche und unserer über 13.000 Mitglieder. Kritische Fragen müssen erlaubt sein, neue Wege angedacht werden dürfen. Diskutieren ja, streiten bitte nicht.
medianet: Sind Sie optimistisch Ihre Themen gemeinsam mit den anderen Fraktionen umsetzen zu können?
Herrmann-Thurner: Wir sind alle daran interessiert, unsere Mitglieder bestmöglich zu vertreten. Wenn wir das nicht aus den Augen verlieren, können wir gemeinsam einiges umsetzen. (red)

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