••• Von Dinko Fejzuli und Sascha Harold
Emanuel Brandis, Managing Partner bei W1, fasst das bisherige Jahr gut zusammen: „2019 hat so rasant begonnen, dass wir schon Ende Jänner das Gefühl hatten, dass gleich Ostern ist.” Viele laufende Projekte, dazu einige Neuakquisen, haben für einen Jumpstart in das neue Jahr gesorgt. Anfang April kam dann noch die Auszeichnung bei den medianet xpert.awards als zweitbeste Dialogmarketing-Agentur des Landes dazu. W1 ist einerseits ein Marketingunternehmen und andererseits ein IT- und Datenspezialist mit eigens entwickelten Systemen.
Zu den Stärken der Agentur zählt der Fokus auf Individuallösungen. „Eine Standard-System ist gut, um ein Standardproblem zu lösen. Unsere Stärke ist aber, eine Individualsoftware für einen Auftraggeber zu entwickeln, mit der auch individuelle Aufgabenstellungen gelöst werden können”, führt Brandis aus. Der Fokus, der bis jetzt vor allem auf Kunden aus dem österreichischen Markt liegt, soll nun auch auf den gesamten deutschsprachigen Raum ausgeweitet werden.
Alles aus einer Hand
Spezialisiert hat sich die W1 bisher vor allem auf Kunden aus dem Automotive- und dem Retail-Bereich; Palmers setzt etwa schon viele Jahre auf die Dienste der Agentur. Der Fokus von W1 liegt dabei auf der vernetzten Betrachtung aller Werbekanäle. „Was langsam in den Führungsebenen durchsickert: Wenn ich verschiedene Spezialagenturen beschäftige und die Ergebnisse selbst zusammenführe, fehlen mir die Erkenntnisse zu den Zusammenhängen; daher bieten wir unseren Kunden alles aus einer Hand”, so Brandis.
Demnächst steht die Erweiterung des Kundensegments auf den Pharma- und Medizin-Bereich an – auch, weil sich die speziellen Kundenbedürfnisse in diesem Bereich mit jenen aus dem Automotive-Sektor decken und die Anforderungen ähnlich sind.
Grenzen überwinden
„Der Einsatz von Online-Instrumenten hat der Werbung nicht nur neue Kanäle eröffnet, sondern hilft auch bei der Auswertung. Sie kann im digitalen Marketing und Dialog nicht nur gesteuert, sondern auch gemessen werden. Diese Outputs können dann als Lerneffekte genutzt werden, um weiter zu optimieren”, erläutert Brandis. Für diese Auswertungen braucht es oft weniger Daten, als vielfach geglaubt wird; schon eine grobe Segmentierung der Zielgruppe kann Erfolg bringen.
Die Debatte rund um die DSGVO und den Datenschutz kann in dieser Hinsicht auch als positiv bewertet werden. „Die DSGVO hat ein Bewusstsein für Daten geschaffen. Früher hat man zwar gesammelt, aber es war kein Bewusstsein darüber vorhanden, dass Daten wertvoll sind und man verantwortungsvoll damit umgehen sollte”, erklärt Brandis.
Customer Experience
Bei W1 hat man sich dem Ziel verschrieben, die gesamte Customer Journey ohne Bruch zu begleiten. Das gilt auch für die oft als getrennt wahrgenommenen Bereiche von Online und Offline. „Eine unserer großen Spezialitäten ist es, Kunden- und Loyalitätsprogramme zu entwickeln. Die sind eine ideale Schnittstelle zwischen Offline und Online”, so Brandis. Gerade der analoge Bereich gerät bei der Fokussierung auf Online- Maßnahmen oft ins Hintertreffen – zu Unrecht. „Heute geht es darum, welches Erlebnis ein Mensch mit dem Unternehmen oder der Marke verbindet. Wenn dieses Erlebnis analog passiert, sollte die Agentur auch mitreden, was dort passiert”, erläutert Brandis. Mit einigen technologischen Mitteln lasse sich die Lücke zwischen Online und Offline am POS mittlerweile weitgehend schließen.
In einer Zeit der Kundenzentrizität geht es nicht mehr so stark um die Marke, sondern um die individuelle Customer Experience: „Unternehmen erkennen zunehmend, dass die Beziehung zu ihren Kunden eines ihrer wertvollsten Assets ist; daher wird die Dialogmarketing-Agentur auch zunehmend zur wichtigsten Agentur. Vom Skill-Set decken wir ohnehin die gesamte Palette von Klassik über CRM zu Digital vollständig ab, sodass wir echte Full Service-Betreuung anbieten können.”
Den Dialog beginnen
Unabhängig vom Kanal ist der Dialog zum Kunden essenziell zur Pflege einer Beziehung. „Wir müssen mit jemandem in den Dialog treten können – ob das über E-Mail-Adresse oder Social Media passiert, ist zunächst egal”, meint Brandis, der zu bedenken gibt, dass nicht immer vollständige Daten mit Namen und Geburtsdaten vorhanden sein müssen. Wichtig sei die Dialogmöglichkeit.
Auch für KMUs ist es heute unverzichtbar, zu denselben Möglichkeiten zu greifen wie große Unternehmen. Der Kostenfaktor kann dabei flexibel gehalten werden, weiß Brandis: „Im Aufwand gibt es dann Abstufungen. Es müssen nicht immer alle Register gezogen werden, oft reichen schon kleine Verbesserungen. Es braucht oft gar nicht so viele Daten und Aktionen, um Großes zu bewirken.” Die Scheu, die viele Unternehmen nach der DSGVO davor hatten, überhaupt Daten zu verwenden, werde jedenfalls geringer.
Trends und Prognosen
Führend bei der Entstehung digitaler Trends sind nach wie vor die USA. Große Themen werden das Schließen der Lücke zwischen Online und Offline und KI-gestützte Predictive Analyses sein. Für W1 gibt es jedenfalls auch künftig genug zu tun: „Das Unternehmen wächst gesund, aus eigener Kraft heraus”, lässt Brandis abschließend wissen.