„Wär ich was geworden, wär ich kein Werber geworden”
© Cornelia Gstettner
MARKETING & MEDIA Redaktion 23.04.2021

„Wär ich was geworden, wär ich kein Werber geworden”

Seit 50 Jahren prägt der Preisträger des medianet xcellence.award 2021 den österreichischen Werbemarkt – Vorhang auf für Mariusz Jan Demner.

••• Von Sascha Harold

WIEN. Anfang 20 war Mariusz Jan Demner, als er mit seiner Werbeagentur, 1969 als Demner & Merlicek Werbegesellschaft gegründet, unverhofft den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte der österreichischen Werbebranche legte. Unverhofft deshalb, weil Demner da eigentlich nicht mehr mit einer Karriere in der Werbung gerechnet hatte. „Ich bin durch Zufall in die Werbung gestolpert”, sagt Demner selbst. Sein erster Kunde hat ihn auf dem Wiener Rudolfsplatz „aufgelesen”, was er zum Anlass nahm, eine Agentur zu gründen. Die Agentur sei also quasi auf der Straße gegründet worden, so Demner. Dementsprechend sah auch das erste Büro der Agentur in der Wiener Spiegelgasse aus: unbeheizt, zwei Tische und Sitzsäcke bildeten das Mobiliar. Das Handwerk habe er durch „Learning by walking” erlernt, mit mühsamer und konsequenter autodidaktischer Arbeit. „Jeden Schritt, den andere völlig unbewusst gemacht haben, habe ich lernen müssen”, erläuterte Demner im Interview mit medianet TV.

Stetes Wachstum

Heute ist DMB. eine der erfolgreichsten Agenturen des Landes. Das Geheimnis? Gibt es eigentlich gar nicht. Demner: „Entweder du bist besser, billiger oder anders als andere. Wenn es gelingt, zwei dieser Kriterien zu erfüllen, kann man erfolgreich sein.”

Bei DMB. hat man sich für die Kombination aus „besser” und „anders” entschieden. Nach der ersten „Signatur-Kampagne” für Österreichs erste Rollendruckerei, Rosenbaum, wurden die Kunden Schritt für Schritt mehr und größer. Heute arbeiten bei der eigentümergeführten Agentur mehr als 120 Mitarbeiter, sie erwirtschaftete im vergangenen Jahr Bruttoumsatzspendings von mehr als 252 Mio. € – damit landete die Agentur im diesjährigen Focus.xpert-Ranking der Kreativagenturen auf dem ersten Platz.
Die Anforderungen des media­net xcellence.award erfüllt Demners Laufbahn ohne Zweifel, er selbst nimmt die Ehrung mit einem Augenzwinkern: „Ich selbst kann Ehrungen nicht ausstehen, weil Ehrungen sind immer etwas, das hinter einem liegt. Bei allem, was noch vor einem liegt, wird man dann an dem gemessen, wofür man geehrt wurde – und also schon hinter einem liegt.”
Was aus ihm geworden wäre, hätte ihn der Zufall nicht in die Werbung verschlagen? Auch darauf hat Demner eine Antwort: „Wäre ich was geworden, wär ich kein Werber geworden.”
Seit fünf Jahren ist auch Demners Sohn, Marcello Demner, Teil der Erfolgsgeschichte, auch wenn jener das so nicht geplant hat. Denn Marcello Demner begann seine Karriere eigentlich als Filmemacher in den USA und kam erst 2015 nach Wien zurück, wo er schließlich bei DMB. einstieg. Mariusz Jan Demner beschreibt den Einstieg des Sohnes folgerichtig auch eher als glückliche Fügung denn als lang geplante Generationenübergabe. Seit Kurzem ist Marcello Demner als Head of New Business & Development auch Teil der Geschäftsleitung. Ans Aufhören denkt Mariusz Jan Demner deshalb noch lange nicht: „Dass ich mich hier so hartnäckig halte, ist den vielen jungen, inspirierenden Menschen geschuldet. Da bleibst du auch in einem gewissen Alter auf Trab.”

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