WIEN. Seit 28. Juni 2025 ist das Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) in Österreich vollumfänglich in Kraft. Es verpflichtet zahlreiche Unternehmen, ihre digitalen Angebote wie Websites, Onlineshops oder Kundenservices barrierefrei zu gestalten. Davon ausgenommen sind nur Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern oder unter zwei Millionen Euro Umsatz beziehungsweise Bilanzsumme. Für rund 70.800 Unternehmen gelten die neuen Vorgaben jedoch uneingeschränkt.
Kaum gesetzeskonforme Websites
Eine aktuelle Studie von EY Österreich und risikomonitor.com zeigt, dass derzeit nur zwei von 100 geprüften Websites die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Im Schnitt wurden 4,42 Verstöße pro Startseite festgestellt, bei österreichischen Websites lag der Schnitt mit 4,49 noch etwas höher. Häufige Mängel betreffen fehlende Alternativtexte, mangelnde Kontraste, unzureichende Navigation oder fehlende Untertitel.
„Die digitale Barrierefreiheit stößt in Österreich auf zahlreiche Hürden. Dabei birgt sie enormes Potenzial – für mehr Teilhabe und für neue Märkte“, sagt Anja Hennrich-Huber, Director im Bereich Technology Transformation bei EY Österreich.
Unternehmensalter beeinflusst Fehlerquote
Laut Studie zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Gründungsjahr eines Unternehmens und der Barrierefreiheit seiner Website. Ältere Unternehmen schneiden deutlich schlechter ab: Während Websites von Unternehmen vor 1990 durchschnittlich 6,83 Barrieren aufweisen, liegt dieser Wert bei Websites aus dem Jahr 2024 um 38 Prozent niedriger.
„Gerade junge Unternehmen zeigen, dass Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht werden kann – das verbessert nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die allgemeine User Experience“, erklärt Jasmin Löw-Beer, Gründerin und Geschäftsführerin von risikomonitor.com.
Großes Marktpotenzial durch Inklusion
Rund 101 Millionen Menschen in der EU leben mit einer Form von Behinderung – das entspricht 27 Prozent der Bevölkerung. In Österreich sind es laut Statistik Austria über 750.000 Menschen, mehr als zwei Drittel davon über 55 Jahre alt. Vor diesem Hintergrund wird digitale Barrierefreiheit laut Studie auch zu einem wirtschaftlich relevanten Faktor. Neben drohenden Verwaltungsstrafen bei Verstößen sehen die Studienautoren auch neue Chancen.
„Barrierefreiheit ist kein ‚Nice-to-have‘ mehr – sie ist Pflicht, Chance und Zeichen digitaler Reife“, so Hennrich-Huber abschließend. (red)
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Strategische Weiterentwicklung
Holcim Österreich begrüßte mit 1. November 2025 Andreas Ruckhofer als neuen Head of Sales. Ruckhofer folgte in dieser Position Gernot Tritthart, der – ebenso mit 1. November –
