Wie sagte Opus so schön: Live is live
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 16.06.2017

Wie sagte Opus so schön: Live is live

Das Verschwinden des Premium-Contents ins Pay-TV – eine unaufhaltbare Tenzenz im TV-Geschäft?

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

WEGGABELUNG. Wer ab 2018 alle Fußballspiele der Champions League sehen will, muss künftig extra bezahlen, außer er ist schon Sky-Abonnent.

Experten schätzen, dass der Abo-Sender für die exklusiven Ausstrahlungsrechte für Deutschland und Österreich mehrere Hundert Millionen Euro bzw. 180 bis 200 Mio. pro Jahr auf den Tisch gelegt hat. So weit, so viel.
Und nun ein kleines Rechenbeispiel. Bisher lockte so ein CL-Spiel gut 400.000 vornehmlich männliche Zuseher im Free-TV vor die österreichischen TV-Bildschirme. Aktuell hält Sky Österreich bei ca. 370.000 Abonnenten, und es ist nicht anzunehmen, dass alle auch Fußball-Fans sind. Jetzt weiß man schon, dass für einen Großteil der Abonnenten gerade das Sport-Angebot von Sky ein Grund ist, diesen zu abonnieren, doch selbst wenn man die Quoten aus dem Free-TV so eines CL-Spiels verdoppelt, werden die Zuseherzahlen Sky im Vergleich zu Free TV vermutlich einen Quoten-Delle ausweisen.
Man kann auf der anderen Seite aber natürlich davon ausgehen, dass es eine nicht unerhebliche Zahl von Fans geben wird, die aus Begeisterung für den Fußball künftig auch ein Sky-Abo gern bezahlen werden.
Wie sich das Ganze aber aus Sicht der Werbekunden darstellen wird, wird man erst sehen. ­Obwohl: Ob es hier zu einem massiven Abwandern der Werbekunden kommt oder nicht, kann der UEFA bei der aktuellen Rechte-Preisentwicklung fast egal sein.
Nur ein Beispiel: Zahlte ein Hauptsponsor bisher zwischen 20 und 30 Millionen ein, generiert die UEFA allein in Großbritannien für die Rechte via Sky 1,2 Milliarden Euro.

Premium-Sport in ORF & Co

Für Öffentlich-rechtliche Sender wie den ORF und die ARD kann das langfristig zum Problem werden – auch wenn man das nun frei gewordene Budget in andere programmliche Maßnahmen stecken kann; denn: Ein wesentliches Asset von ORF & Co. im Gegensatz zu allen Streamingplattformen war immer eines: das Live-Erlebnis.

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