Wien, Wien, nur du allein – auch beim ESC 2026
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MARKETING & MEDIA Redaktion 22.08.2025

Wien, Wien, nur du allein – auch beim ESC 2026

Im Mai 2026 wird die Bundeshauptstadt den Eurovision Song Contest zum mittlerweile dritten Mal austragen.

Die Entscheidung ist gefallen: Der 70. Euro­vision Song Contest wird Mitte Mai 2026 in Wien ausgetragen. Das gab ORF-Generaldirektor Roland Weißmann am Mittwoch dieser Woche bekannt. Die Wahl fiel damit auf die Bundeshauptstadt, die sich gegen Innsbruck als Mitbewerber durchgesetzt hat. „Beide Städte haben überzeugende Konzepte vorgelegt. Ich danke den Verantwortlichen in Wien und Innsbruck dafür, dass sie uns die Entscheidung wirklich schwer gemacht haben“, so Weißmann.

Weit mehr als nur ein Event
„Nach eingehender Prüfung und auf Basis einer einstimmigen Jury-Beurteilung ist der ORF zum Schluss gekommen, dass das Angebot von Wien nicht nur infrastrukturell und logistisch, sondern auch wirtschaftlich das attraktivste ist“, betonte Weißmann. „Bedanken möchte ich mich ausdrücklich für die Bewerbung der Stadt Innsbruck, die sich mit großem Engagement und einem beeindruckenden Konzept für den Eurovision Song Contest 2026 beworben hat. Schließlich ist der Eurovision Song Contest weit mehr als ein Event in einer Stadt. Der ESC ist ein Fest für ganz Österreich, auf das wir alle stolz sein werden.“

Und für ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss Horowitz ist die Entscheidung für Wien auch „der inoffizielle Startschuss für die inhaltliche Konzeption der Shows“: „Wir werden den Eurovision Song Contest selbstverständlich in all unseren Programmen umfassend begleiten. Der ORF wird dem größten TV-Unterhaltungsevent der Welt einen würdigen Rahmen bieten – vom nationalen Vorentscheid und drei außergewöhnlichen Shows bis hin zur multimedialen Begleitung auf all unseren Kanälen.“

Auch Bürgermeister Michael Ludwig ist naturgemäß erfreut: „In Wien können wir stolz darauf sein, dass unsere Stadt von der European Broadcasting Union und dem ORF als bestgeeigneter Austragungsort für eines der größten Events weltweit ausgesucht worden ist. Wir haben ein überzeugendes Gesamtpaket abgegeben mit enormen Beherbergungskapazitäten, ausgezeichneter Infrastruktur und mit viel Erfahrung im Austragen internationaler Veranstaltungen. Darüber hinaus haben wir sehr viel Wert darauf gelegt, auch zahlreiche ESC-Events im öffentlichen Raum anzubieten, die kostenfrei und ohne Konsumzwang besucht werden können.“ Als Wiener Bürgermeister sei es ihm „ein großes Anliegen, dass Kulturveranstaltungen für alle erlebbar sind, unabhängig von der Größe ihres Geldbörserls“.

Und Ludwig weiter: „Man kann aber auch Innsbruck gratulieren – auch wenn es dieses Mal nicht geklappt hat – dass sie sich bis zum Schluss mit viel Herz dem Wettbewerb mit Wien gestellt haben. Nichtsdestotrotz freue ich mich als Wiener Bürgermeister selbstverständlich, dass Wien sich durchsetzen konnte und Österreich nächstes Jahr erneut in der Welt repräsentieren darf. Wir werden einen tollen Mai miteinander haben, davon bin ich überzeugt.“

Zentrales Element der Bewerbung ist die Wiener Stadthalle, die mit bis zu 16.000 Plätzen in der Halle D als größte Veranstaltungshalle Österreichs gilt.  Auch die geforderte Hotelkapazität – mindestens 3.000 Zimmer in maximal 30 Minuten Entfernung vom Veranstaltungsort – konnte Wien erfüllen bzw. übertreffen. Dank bestehender Infrastruktur müssen viele erforderliche Leistungen nicht zusätzlich geschaffen werden. Die Möglichkeit, alle benötigten Räume in vorhandenen Gebäuden unterzubringen, reduziert zudem den finanziellen Aufwand für den ORF. Der maximale Kostenrahmen der Stadt Wien beträgt 22,6 Mio. €.

Auch ESC-Director Martin Green (EBU) kommentierte die Entscheidung: „Die EBU freut sich sehr, dass Wien als Gastgeberstadt für den Eurovision Song Contest 2026 ausgewählt wurde. Wiens Ruf als eine der musikalischsten Städte der Welt und seine Lage im Herzen Europas machen es zur perfekten Gastgeberstadt für den 70. Eurovision Song Contest. Die Wiener Stadthalle war bereits 2015 ein großartiger Austragungsort für den 60. Wettbewerb, und wir freuen uns sehr darauf, im kommenden Mai Delegationen, Künstlerinnen und Künstler und Fans dort willkommen zu heißen, wenn das weltweit größte Live-Musik-Event 70 glorreiche Jahre des Mottos ‚United by Music‘ feiert.“

Gemeinsam mit dem Gastgeber-Sender ORF und der Stadt Wien werde man „ein spektakuläres Musikfest schaffen, das weltweit widerhallen wird“, streut der ESC-Direktor der Bundeshauptstadt schon im Vorfeld Rosen. Auch ORF-ESC-Executive-Producer Michael Krön betonte die Qualität beider Konzepte: „Hinter uns liegt mit der Wahl der Host City des Eurovision Song Contest ein anstrengender und intensiver Prozess, der uns die Möglichkeit der Entscheidung zwischen zwei starken Konzepten gegeben hat. Wir werden zusammen mit der Stadt Wien mit voller Kraft daran arbeiten, einen Song Contest auszutragen, der ganz Europa begeistern und auch Innsbruck genauso wie ganz Österreich miteinschließen wird.“

Die Kosten
Genauso relevant wie die Einnahmen sind allerdings auch die Kosten für das Megaevent. Diese lagen beim heurigen Bewerb bei rund 60 Mio. Franken (64 Mio. €) – die allerdings nicht das Schweizer Fernsehen SRG alleine tragen musste. 20 Mio. Franken (21,3 Mio. €) steuerte der Sender bei, die Stadt Basel 35 Mio. Franken (37,3 Mio. €) und die European Broadcasting Union (EBU) fünf Millionen Franken (5,3 Mio. €). Zieht man nun die Kosten von 35 Mio. Franken ab, bleibt für Basel immer noch ein Plus in Höhe von rund 25 Mio. Franken (26,7 Mio. €).

Die Umwegrentabilität
Auch wenn diese Summe auf den ersten Blick nicht exorbitant erscheint, darf man die langfristigen Auswirkungen nicht vergessen. „Die Langzeitfolgen in puncto nationalem Image, Tourismus, Konsumentenausgaben und Investitionen sind höchstwahrscheinlich bedeutend höher“, schreibt Dario Silic, Professor an der Swiss School of Business and Management in Genf. So zählte man in Basel allein 543.000 Besucher bei den diversen ESC-Events. In Liverpool waren es 473.000 gewesen und beim politisch umstrittenen und von Skandalen gebeutelten ESC in Malmö immerhin noch 160.000.

Hinzu kommt der mittelbare Werbewert, mit dem eine Ausrichterstadt durch den ESC rechnen kann. Diesen beziffert die EBU für 2024 etwa mit 805 Mio. € dank der publizierten Onlineartikel. So erschienen insgesamt über 683.000 Artikel und Social-Media-Posts über Malmö. Für Liverpool waren es global betrachtet 280.000 dezidierte Nachrichtenartikel. Alles in allem ist ein ESC also vor allem eines: kein Pappenstiel.

Der Zeitplan
Die beiden Halbfinale des Eurovision Song Contest finden am 12. und 14. Mai 2026 statt, das große Finale folgt am 16. Mai. Es werden mehr als 1.000 Medienvertreter aus aller Welt in Österreich erwartet.

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