Wieso sagen’s zu dir Facebook?
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 28.10.2016

Wieso sagen’s zu dir Facebook?

Sie verkaufen Werbung, redigieren Inhalte, zahlen kaum Steuern, und wollen kein Medium sein.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

ENTZUGSERSCHEINUNGEN. Kürzlich sprach ProSiebenSat.1 Puls 4-Geschäftsführer Markus ­Breitenecker zum Thema „Europe vs. Facebook – die digitale Transformation für europäische Medien am Beispiel Österreich” beim Business Breakfast der U.S.-Handelskammer im Hilton Vienna Plaza und wagte sich damit quasi in die Höhle des Löwen. Trotzdem sparte Breitenecker aus meiner Sicht völlig berechtigt nicht an Kritik am US-Unternehmen Facebook und forderte in einem flammenden Vortrag wiederholt wie schon andernorts dazu auf, Facebook endlich als das anzusehen und auch so rechtlich zu behandeln, was es ist: ein Medium.

„Facebook ist keine technische Plattform, wo jeder seine Meinung bis in das Strafrecht hinein äußern kann”, ohne dass Facebook etwas dagegen unternehmen könne. Das Argument, dass man nicht Millionen von Postings kontrollieren könne sei „lächerlich”, so Breitenecker. Denn spätestens beim blanken Busen können man sehen, dass dieser sehr wohl entfernt würde – Hasspostings, Mordaufrufe und ähnliche strafrechtsrelevante Dinge lässt Facebook hingegen stehen. Neben dem Umstand, dass Facebook Inhalte publiziert und diese redigiert, verdient der Social Media-Gigant auch noch Werbung mit diesen Inhalten.

Natürlich kann Facebook Inhalte kontrollieren

Doch Facebook wehrt sich gegen jeglichen Versuch, es zu beschränken mit dem Argument, man dürfe die Meinungsfreiheit und das Netz nicht beschränken. Bloß: Wie Breitenecker ebenfalls richtig feststellt, niemand will die Meinungsfreiheit einschränken, es geht darum, Facebook zu regulieren. Denn: Hasspostings, Mordaufrufe und die Aufforderung zu Gewaltverbrechen sind keine Meinungsäußerungen, die durch die Meinungsfreiheit gedeckt werden, sondern Straftaten, die Facebook unterbinden oder rechtlich dafür gerade stehen sollte. Beim blanken Busen sieht man ja, wie leicht Facebook Inhalte kontrollieren kann.

Und: Facebook sollte endlich auch hier seine Steuern zahlen, wie all die anderen hier tätigen Medien.

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