Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
ABSICHERN. Ich bin schon so lange in der Branche, dass ich mich noch daran erinnern kann, dass man etwa auf einem Fest eines Privatsenders eher sicher keinen Vertreter des ORF treffen würde, umgekehrt aber auch. Ähnlich verhielt es sich mit der Präsenz von Spitzenpolitikern, Klubobleuten und Mediensprecherinnen und Mediensprechern der einzelnen Parteien aufwärts bis zu Ministern bei Festen der Privatsender. Heute ist das ganz anders.
Neue Freundschaften und Allianzen
Und: Irgendwann haben auch die Politiker kapiert, dass auch die Privatsender eine Relevanz haben, und allmählich sah man auch sie etwa auf dem VÖP-Heurigen und irgendwann war es auch selbstverständlich, dass sich die Privaten und der ORF gegenseitig zu den eigenen Festen eingeladen haben. Kurzfristig gab es sogar einen gemeinsamen, nationalen Radiopreis. Dass aber nun die ORF-Enterprise und die RTL AdAlliance gemeinsame Vermarktungssache machen, überrascht dann doch, ist aber genauso richtig und gut. Und das kann nur der erste Schritt gewesen sein, denn die Übermacht der GAFAs ist mittlerweile existenzbedrohend für alle anderen Medien im Land.
Bedrohung wird immer größer
Die Schere bei der Verteilung der Werbegelder zwischen Meta, Alpha und Co. auf der einen Seite und allen anderen nationalen Medien(Kanälen) auf der anderen Seite geht immer schneller und immer weiter auf. Und wird hier nicht dringend gehandelt, wird dieser Wettbewerb für einige Medien im Lande letal enden.
Doch das allein wird nicht reichen. Genauso wenig wie die Ankündigung von Medienminister Andreas Babler, er wolle nun mehr Geld für die heimischen Medien zur Verfügung stellen. Was es zusätzlich braucht, sind Gesetze, die Facebook, X, Instagram und alle anderen als das deklarieren, was sie sind: nämlich Medien, und sie denselben Gesetzen und Steuerregeln unterwerfen wie alle anderen Medien im Land.
