••• Von Bernhard Katzinger
WIEN. Wer bei der Auswahl seines Privat- oder Dienstfahrzeugs Nutzen und Wirtschaftlichkeit mit ansprechendem Design, ausreichend Leistung und langstreckentauglichen Komfort kombinieren will, schaut nicht selten als erstes beim Audi-Händler vorbei und nimmt den A4 Avant in Augenschein. Geschäftsleute wie Familienmenschen griffen scharenweise zum Vorgänger des jüngst neu aufgelegten Business-Kombis. Wer die Aufgabe übernimmt, einen solchen Verkaufsschlager noch zu verbessern, hat es einerseits nicht leicht, kann es andererseits aber behutsam angehen – nach dem Motto: Never change a winning car!
Umso mutiger deshalb, dass sich der neue A4 zwar optisch nur in Details von der Vorgängergeneration unterscheidet, bei genauerer Betrachtung jedoch in der Tat ein völlig neues Auto ist. Das Interieur hat ein deutlich und mit allen Sinnen wahrnehmbares Upgrade bekommen und bewegt sich nun in Sphären, die mit „Mittelklasse” nichts mehr gemeinsam haben. Hochwertige Materialien, neu gestaltete Sitze und sportlicher gezeichnete Lenkräder empfangen den Besitzer. Nicht nur Fahrer und Beifahrer genießen ein großzügigeres Raumgefühl, auch auf der Rückbank kommt man sich nicht länger in die Quere.
Die Kontrollzentrale als Display. Apropos: Wer möchte, bekommt mit dem neuen Audi virtual cockpit eine anpassbare Kontrollzentrale als TFT-Display anstatt des serienmäßigen Instrumententrägers. Der Umstieg auf zeitgemäße Anzeigetechnik ist durchaus gelungen. Vor allem die Möglichkeit, sich die Navigationsinformation direkter ins Blickfeld zu legen, überzeugt umfassend. Befürchtungen, die Anzeigen könnten schlechter ablesbar sein, zerstreuen sich auch bei ungünstiger Sonneneinstrahlung rasch. Anstatt sich also die guten alten Zeiger zurückzuwünschen, verlangt man eher nach mehr Möglichkeiten, die Anzeigen individuell anzupassen. Stilecht in der S-Line-Ausstattung wäre doch auf Knopfdruck ein zentraler großer Drehzahlmesser, Anzeigen von G-Force-Werten und Rundenzeiten. Doch auch sportlich Ambitionierte müssen sich mit zwei Anzeigevarianten (klein und groß) von Tacho und Tourenzähler begnügen.
Weltweiter Bestwert
Motoren, Fahrwerk und Karosserie wurden auf zeitgemäßes Niveau gehoben. Bis zu 120 Kilogramm hat der Neue abgespeckt, was der Agilität und der Wirtschaftlichkeit gut tut. Der cW-Wert markiert nun mit 0,26 den weltweiten Bestwert für Kombis. In Kombination mit den neuen, bis zu 25 Prozent stärkeren Motoren ergibt das einen spürbaren Boost auf dem Weg zum nächsten Geschäftstermin – der selbstverständlich termingerecht erreicht wird.
Am Start steht der neue A4 Avant mit zwei Dieselmotoren in je zwei Leistungsstufen sowie vier TFSI-Benzinaggregaten. Hervorzuheben ist bei den Benzinern der nur knapp 100 Kilo schwere 1,4 Liter-Vierzylinder, der aus 150 PS beachtliche Fahrleistungen (8,9 Sekunden für den 100er-Sprint) zieht. Mit dem 2,0 TFSI mit 252 PS und einem Drehmoment von 370 Nm befeuert, sprintet der quicke Kombi als Quattro mit S tronic-Siebengangautomatik in lediglich sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Limousine wäre nochmal 0,2 Sekunden schneller – aber nicht viele werden zugunsten dieses Wimpernschlags auf die Ladequalitäten des Avant verzichten. Unser Testwagen war mit dem stärkeren 2,0 TDI mit 190 PS für alle Lebenslagen ausreichend motorisiert.
Wer das anders sieht, greift zum Dreiliter-Sechszylinder mit 218 oder 272 PS. Ein perfekter Business-Anzug verschafft seinem Träger eben nicht nur einen stets tadellosen Auftritt, sondern auch einen Boost an Selbstvertrauen.