Carsharing liegt im Trend, das Privatauto aber auch!
MOBILITY BUSINESS Moritz KOlar 23.01.2015

Carsharing liegt im Trend, das Privatauto aber auch!

TÜV Rheinland Gemeinsame Studie mit ESP & BBE Automotive zeigt: Carsharing wird in Zukunft noch beliebter werden

Die meisten Autofahrer wollen trotz des Trends zum Autoteilen aber nicht ihr privates Auto aufgeben.

Köln. Wie steht es um die Zukunft des Carsharings? Entwickelt sich das Autoteilen in den nächsten Jahren für die Anbieter wirklich zum ganz großen Geschäft oder bleibt es auf Dauer ein Nischenprodukt? Die internetaffine Generation Web 2.0 legt zwar derzeit mehr Wert auf ein trendiges Smartphone als auf einen Pkw. Doch wird deshalb der eigene Wagen gleich zum Auslaufmodell? Nein, lautet das überraschende und klare Ergebnis der Gemeinschaftsstudie „CarSharing in Deutschland – Mode-erscheinung oder Herausforderung für die Branche?” von TÜV Rheinland, FSP (Fahrzeugsicherheitsprüfung) und der Kölner Beratungs-gesellschaft BBE Automotive.

Nutzerzahlen steigen weiter

Fakt ist allerdings auch: Carsharing wird ein fester Bestandteil zeitgemäßer Mobilität , wenngleich sich die zum Teil erwarteten enormen Wachstumsraten nicht realisieren lassen. Derzeit nutzt rund eine Million Autofahrer in Deutschland die Angebote unterschiedlicher Anbieter. Laut Prognose von BBE wird sich der Markt unter den gegenwärtigen Bedingungen bis zum Jahr 2020 auf etwa zwei Millionen Nutzer verdoppeln. Mit „Rückenwind” wie durch Begünstigungen der Politik, einen festen Platz in Mobilitätsportalen, die Vernetzung unterschiedlicher Anbieter via Apps sowie den Ausbau des noch in den Kinderschuhen steckenden Corporate Carsharings könnte die Zahl der Nutzer sogar auf rund drei Millionen steigen.Dabei gilt laut den Studienautoren: Carsharing ist nicht gleich Carsharing. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass der Markterfolg zum großen Teil aus dem starken Wachstum der sogenannten Free Floater wie DriveNow (BMW/Mini/Sixt) und car2go (Daimler/Europcar) resultiert; hier gibt es keine festen Mietstationen. Die Fahrzeuge werden auf öffentlichen Parkplätzen in einer bestimmten Region abgeholt und wieder abgestellt – wo, spielt keine Rolle. Die Buchung erfolgt online, per App oder Telefon-Hotline.

Eigenes Auto weiter beliebt

Theoretisch würde das Geschäftspotenzial in Deutschland bei etwa 60 Millionen der rund 80,7 Millionen Deutschen im „fahrfähigen Alter” liegen, von denen rund 75 Prozent, also 45 Millionen, einen Führerschein haben. Umfragen zufolge können sich aber lediglich 16 Prozent (sieben Millionen) der 45 Millionen Autofahrer vorstellen, den eigenen Wagen abzuschaffen und nur noch Carsharing zu nutzen. Die Liebe der deutschen zum eigenen Auto bleibt also ungebrochen, das belegen auch die Zulassungszahlen: Der Pkw-Bestand stieg von 2007 bis 2014 von 41,2 Millionen auf 43,9 Millionen; für 2020 erwartet BBE rund 45 Millionen Fahrzeuge.

Alternative für ein Drittel

Aktuell greifen lediglich 1,7 Prozent (knapp eine Million) der Führerscheinbesitzer auf Carsharing-Angebote zurück; davon springen fünf Prozent regelmäßig wieder ab. Mehr als 50 Prozent nutzen das Angebot maximal einmal pro Monat, und 28 Prozent sind bei mehreren Anbietern angemeldet. Analysen von BBE ergeben zudem, dass 66 Prozent auch weiterhin das eigene Auto auf dem Weg zur Arbeit nutzen werden; nur 34 Prozent sehen hier im Carsharing eine mögliche Alternative.Die heimliche Hauptstadt des Carsharings in Deutschland ist Karlsruhe: Unterstützt durch mehrere Pilotprojekte, kommen hier 1,93 Fahrzeuge auf 1.000 Einwohner. Es folgen Stuttgart (1,38) und Köln (1,17). Im Mittelfeld liegen Düsseldorf (1,0), Mu?nchen (0,87) und Berlin (0,82). www.tuv.com

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