Deutsche Hersteller profitieren von US-Boom
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So gut wie noch nie: VW darf sich über sein bestes Verkaufsergebnis in einem Quartal in den USA freuen.
MOBILITY BUSINESS Jürgen Zacharias 09.07.2021

Deutsche Hersteller profitieren von US-Boom

Der florierende US-Markt sorgt bei Volkswagen, Audi, BMW, Porsche und Mini für teils deutliche Verkaufszuwächse.

WASHINGTON. Nach dem Einbruch in der Coronakrise im Jahr 2020 kommen die Autoverkäufe in den USA wieder in Fahrt und davon profitieren auch die deutschen Hersteller stark. Volkswagen wurde im zweiten Quartal 2021 laut eigenen Angaben 120.520 Neuwagen mit dem VW-Logo auf dem wichtigen US-Markt los; das waren 72% mehr als im pandemiebedingt schwachen Vorjahreszeitraum, als Fabriken und Autohäuser wegen der Lockdowns zeitweise geschlossen werden mussten.

VW sprach nun vom besten Verkaufsergebnis in einem Quartal in den USA seit dem Jahr 1973. Bei den teureren Stadtgeländewagen konnte der deutsche Branchenriese die Auslieferungen sogar auf mehr als das Doppelte ausbauen. Mittlerweile macht der SUV-Absatz schon fast drei Viertel der in den Vereinigten Staaten verkauften VW-Autos aus. Seit einigen Jahren setzt der Hersteller dort vorwiegend auf schwergewichtigere und größere Modelle, die bei den US-Kunden besonders beliebt sind.

Die VW-Tochter Audi hat ihre US-Verkäufe in den drei Monaten bis Ende Juni sogar noch stärker erhöht; der Premium-Anbieter setzte in diesem Zeitraum 66.995 Autos ab und damit 92% mehr als vor einem Jahr. Vor allem mit den SUVs der Q-Baureihe konnte Audi nach den Belastungen der Coronakrise wieder Boden gutmachen. Der ebenfalls zum VW-Konzern gehörende Sportwagenbauer Porsche lieferte 18.958 Autos aus, ein Plus von mehr als 50% gegenüber dem Vorjahr.

 

Auch BMW profitierte stark von der Erholung des US-Automarkts: Die Münchner verkauften im zweiten Quartal nach eigenen Angaben 96.561 Neuwagen unter eigener Marke, ein Anstieg um knapp 90% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Tochter Mini legte um fast 77% zu und lieferte 9.340 ihrer Kleinwagen an die US-Kundschaft. BMWs deutscher Oberklasse-Konkurrent Daimler will die Absatzzahlen von Mercedes-Benz USA erst später in diesem Monat veröffentlichen.

Deutlich weniger erfolgreich als die deutschen Hersteller schlug sich der US-Marktführer General Motors (GM): Mit 688.236 ausgelieferten Autos blieb der Konzern – trotz eines Verkaufsanstiegs von 40% im Jahresvergleich – unter den Erwartungen der Analysten. Angesichts von Produktionsproblemen aufgrund eines Mangels an Computerchips tat sich GM schwer, die hohe Nachfrage zu bedienen.
Der japanische Rivale Toyota steigerte den Quartalsabsatz um 76% auf 688.813 Autos und übertraf den größten US-Hersteller damit sogar leicht.

GM rechnet damit, dass die Knappheit an Computerchips das Geschäft auch weiterhin bremsen wird. Die US-Wirtschaft nehme zwar Fahrt auf, und die Nachfrage dürfte bis ins kommende Jahr 2022 hoch bleiben, doch der Chipmangel dürfte weiterhin zu Komplikationen in der Lieferkette führen und das Angebot belasten, sagte GM-Chefökonomin Elaine Buckberg. Der zweitgrößte US-Hersteller Ford hatte zuletzt ähnliche Schwierigkeiten wie GM. (jz)

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