Elektro-Angriff aus Fernost
© Reinhard Krémer
EV von MGEin schon optisch ansprechendes Fahrzeug mit bester Verarbeitungsqualität kommt vom chinesischen SAIC-Konzern.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 02.10.2020

Elektro-Angriff aus Fernost

Autotest: In Asien werden hervorragende E-Autos gebaut; MG geht mit einem feinen Wagen bei uns an den Start.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Seit Kurzem vertreibt ­Toyota Frey den vollelektrischen MG aus chinesischer Produktion. Die SAIC Motor Corporation Limited, ein Kooperationspartner von General Motors und Volkswagen, hat nämlich die britische Traditionsmarke wieder auferstehen lassen. Gegründet im Jahr 1924 als Morris Garages – darum MG –, galten diese Wagen bald als legendär.

Dass das Unternehmen gewohnt ist, Qualität zu liefern, zeigt sich auf den ersten Blick: Der Wagen besticht durch eine tadellose Verarbeitung und ansprechende Optik.
Man wirbt mit europäischer Ingenieurskunst in Kombination mit modernster EDV-Technologie – und diese Kombination passt: Da klappert nix, die Schalter und Hebel sind da, wo sie hingehören, alles funktioniert einwandfrei.
Der MG wird hierzulande in zwei Varianten angeboten, nämlich Comfort oder Luxury. Wir fuhren Letztere, die zur Komplettausstattung zusätzlich noch Sitze mit Kunstlederbezug, Sitzheizung für Fahrer- & Beifahrersitz, 17-Zoll-Alufelgen und Totwinkelüberwachung bietet.

Cabrio-Feeling im SUV-Style

Die Copiloten lobten besonders das Panorama-Schiebedach mit elektrischen Sichtschutz-Rollos, das sich fast über die gesamte Fahrzeuglänge zieht und bis zur Mitte zu öffnen ist … da kommt fast schon ein wenig Cabrio-Gefühl auf.

Die angegebene Reichweite des Stromers liegt bei 263 km, bei halbwegs normaler Fahrweise sind 220 km durchaus möglich – wir schafften das ohne Probleme –, im Stadtverkehr erreichten manche sogar 300 km. Der norwegische EV-Guru Bjorn Nyland kam auf 266 km Reichweite bei konstant 90 km/h. Das Laden mit dem CCS-Standard klappt tadellos, in einer halben Stunde ist die Batterie bei 27 Grad Außentemperatur wieder voll. Der Ladestecker ist vorn unterm MG-Logo angebracht, die Klappe ist ohne Herumgefummel zu öffnen.
Zahlreiche elektrische Helferlein wie adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent oder Verkehrszeichenerkennung erleichtern dem Chauffeur die Arbeit, besonders auf langen Strecken. A la longue strebt man vollautonomes Fahren (Level 5) an, aktuell ist man auf Level 2,5.

Heftige Beschleunigung

Das Fahrzeug hat eine ausgezeichnete Straßenlage, das Fahrwerk schluckt auch Viktors Rüttelpiste oder besser bekannt als ungarische Landstraße, tadellos.

Die Beschleunigung ist wie bei allen Elektroautos nicht von Pappe – von 0 auf 60 km/h in knapp mehr als drei Sekunden rauscht der MG ordentlich ab.
Die Schaltung erfolgt stylish über einen Drehknopf in der Mittelkonsole. Für „D” (Drive) den großen Drehknopf einfach bis ganz nach rechts drehen, für den Rückwärtsgang ganz nach links. Die Geschwindigkeitsanzeige ist analog; allerdings wird sie beim Fahren mit Tempomat digital eingespielt.

Ausreichend Platz für alles

Platz ist reichlich vorhanden, sowohl für Personen als auch für Gepäck. Da der Wagen im SUV-Format – allerdings ohne Allradantrieb; der MG bringt seine Kraft über die Vorderräder auf die Straße – daherkommt, ist auch die Kopffreiheit mehr als ausreichend.

Auch der Gepäckraum ist großzügig bemessen – 448 l Stauraum und mehr dann auch (auf einem bei umgeklappten Sitzlehnen noch immer ebenen Ladeboden) bietet der MG.
Bei einem Einstiegspreis von knapp 28.000 € verkauft sich der Wagen dem Vernehmen nach wie die warmen Semmeln.
Maßgeblich dazu beitragen dürfte auch die Kompetenz von Toyota Frey-Mitarbeiter Herrn Böhm, der den „Elektriker” bis ins kleinste Detail erklären kann – und der für Fragen auch lange nach Büroschluss noch erreichbar war. Danke dafür, Herr Böhm!

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