EU: Verbrenner-Aus doch nicht beschlossen
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 10.03.2023

EU: Verbrenner-Aus doch nicht beschlossen

Eigentlich sollte es nur mehr eine Formalie sein. Jetzt verschob die EU die Abstimmung auf unbestimmte Zeit.

••• Von Moritz Kolar

Was ursprünglich nur eine Frage der Höhe der tatsächlichen Zustimmung war, ist nun doch wieder in weitere Ferne gerückt: Die Europäische Union hat vor wenigen Tagen überraschend das finale Votum über das geplante Aus von Verbrennungsmotoren ab 2035 verschoben.

Ein neues Datum für eine Entscheidung wurde bislang nicht genannt. Die Vertreter der 27 EU-Staaten würden sich damit aber rechtzeitig befassen, so Schweden. Das Land hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne und muss damit in strittigen Fragen wie dieser Kompromisse federführend ausloten.

Scheitern stand im Raum

Eigentlich hatten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten bereits im vergangenen Oktober darauf verständigt, dass in der EU ab 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Seitdem wurde von verschiedenen Seiten aber immer wieder Kritik an der Entscheidung geübt. Zuletzt hatte vor allem die deutsche FDP eine Einigung blockiert, und ohne die Zustimmung Deutschlands drohte die geplante Abstimmung zu scheitern. Notwendig für die Annahme des Gesetzes ist die Zustimmung von 15 von 27 Mitgliedsstaaten, die zusammen mindestens 65% der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen müssen. Neben Deutschland wollten zuletzt auch Italien, Polen und Bulgarien den Plänen nicht zustimmen.

Es fehle weiterhin der von der EU-Kommission zugesagte Vorschlag, wie klimafreundliche Kraftstoffe – sogenannte eFuels – nach 2035 in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden könnten und zwar nicht nur in kleinen Mengen. „Wir wollen eine klimaneutrale Mobilität”, so der deutsche Verkehrsminister und FDP-Politiker Volker Wissing.

Hersteller setzen auf Elektro

Bei vielen Herstellern ist das Ende des Verbrennungsmotors unterdessen bereits fix. Audi will etwa ab 2026 nur noch neue Modelle mit Elektromotor auf den Markt bringen, Fiat plant sein Verbrenner-Aus spätesten 2030, Opel und Citroen werden ab 2028 rein elektrisch, und Mercedes will in der EU ab 2030 keine neuen Verbrennermodelle mehr anbieten. Auch von Mini, Volvo und Ford soll es ab 2030 nur noch Stromer geben. Toyota und Hyundai peilen ihr Verbrenner-Ende für 2035 an, und auch VW bekennt sich zur Elektro­mobilität. Lediglich BMW will weiterhin Verbrenner anbieten, solange Kunden diese nach­fragen.

BMW: zwei Standbeine

„Wir von der BMW Group halten nichts von einem frühzeitigen Verbot des Verbrenners; wir sind der Meinung, dass der Markt über den Zeitpunkt entscheidet”, so der Werksleiter von BMW Steyr, Klaus von Moltke.

Jedes zweite Antriebsaggregat, das weltweit in einem BMW verbaut wird, stammt von dort. Im Gegensatz zur EU sind Verbrennungsmotoren für den Weltmarkt kein Auslaufmodell. Für den Autohersteller sei daher „maßgeblich”, was die Märkte wollen, meinte von Moltke zuletzt gegenüber der APA. „Und wir werden uns dementsprechend orientieren; das tun wir verantwortungsvoll auch im Sinne der Nachhaltigkeit”, ergänzte er.
Dies bedeute, BMW setze auf „zwei Standbeine”. Dazu werde eine Mrd. € bis 2030 in den Standort Steyr investiert. Die Produktion von Verbrennungsmotoren (rund 1,1 Mio. Motoren jährlich) in vier Montagelinien bleibt erhalten. Gleichzeitig werden aber Kapazitäten für E-Antriebe geschaffen.

Technologieoffenheit bei BMW

2025 soll die Serienproduktion von E-Maschinen hochgefahren werden. 600.000 Einheiten pro Jahr sollen dann für die gesamte „Neue Klasse” vom Band gehen. 2030 werde dann rund die Hälfte der 4.400 Beschäftigten für E-Motoren arbeiten. Im Entwicklungszentrum, in dem 700 Mitarbeiter beschäftigt sind, dürften es dann sogar 90% sein.

Grundsätzlich glaubt Moltke: „Der Bedarf an Individualmobilität wird weiterhin bleiben, auf das setzen wir auf. Die Frage ist, mit welchem Antriebskonzept. Wir bieten Technologieoffenheit an.”

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