Die elektrische Transformation schreitet voran und wurde zuletzt – sowohl im EU-Wahlkampf, als auch hierzulande im Rahmen des Autogipfels im Kanzleramt – erneut rege diskutiert. Darüber hinaus hat der Plan der EU-Kommission, auf Elektrofahrzeuge aus China Zölle in Höhe von bis zu 38,1% aufzuschlagen, für gespaltene Meinungen gesorgt.
Ein Blick auf die Pkw-Zulassungen in Österreich verrät jedenfalls, dass der Anteil an reinen Elektro-Autos hierzulande stetig steigt.
Um die aktuellen Entwicklungen noch differenzierter in Augenschein zu nehmen, hat sich willhaben im Rahmen einer groß angelegten Marktforschung angesehen, wie sich das Interesse der heimischen Autosuchenden an Elektromobilität entwickelt.
Jüngere sind offener
Ermittelt wurde darüber hinaus, welche Faktoren für die Befragten ausschlaggebend wären, um sie doch vom Kauf eines Elektroautos zu überzeugen und was sie von Fahrzeugen chinesischer Hersteller halten. In Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent wurden hierzu 1.951 Personen befragt, die aktuell beziehungsweise in den vergangenen zwölf Monaten auf Autosuche waren.
In Summe kann sich mehr als ein Drittel der Befragten grundsätzlich vorstellen, in den nächsten zwei Jahren ein Elektroauto zu kaufen. Konkret beantworten 11,3% diese Frage mit „Ja, auf jeden Fall“, weitere 25,9% meinen „eher ja“. Besonders offen zeigen sich dabei laut Marktforschung jüngere Befragte, Männer sowie Autosuchende aus Wien, Vorarlberg und Salzburg.
Rückläufige Zustimmung
„Damit ist das Interesse an Elektrischen im Vergleich zu den Ergebnissen des Vorjahres 2023 leicht rückläufig. Gegenüber dem Jahr 2021 ist die grundsätzliche Bereitschaft, sich ein E-Auto anzuschaffen, dennoch deutlich gestiegen – und zwar um 37,7 Prozent“, skizziert Alexander Reissigl, Head of Auto & Motor bei willhaben, die Ergebnisse.
Der Manager weiter: „Eine Analyse unserer Plattformdaten weist aus, wie weit fortgeschritten die elektrische Transformation bereits ist. Denn: Heuer verzeichnen wir auf willhaben 12,2 Prozent mehr E-Auto-Anzeigen als im Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2022 beträgt das Plus sage und schreibe 127,1 Prozent. Deutlich gewachsen ist auch die Anzahl der Leads, wenn es um elektrische Pkw geht. Hier beobachten wir im Jahresschnitt ein Plus von 40 Prozent.“
Kaufpreis ist entscheidend
Doch zurück zu jenen, die sich laut der aktuellen Marktforschung noch skeptisch zeigen: Auf die Frage „Welche Faktoren wären für Sie ausschlaggebend, um Sie doch vom Kauf eines Elektro-Autos zu überzeugen?“ wurden am häufigsten „günstigere Anschaffungskosten“ (42,4%), die „Verbesserung der Reichweite“ (41,9%), „schnellere Ladezeiten“ (33,2%), der „Ausbau der Ladeinfrastruktur“ (31,7%) sowie „Förderungen“ (24,3%) genannt.
Aber: Mit 32% erweist sich auch etwa ein Drittel der Befragten mit der Antwort „Mich könnte nichts vom Kauf eines Elektro-Autos überzeugen“ als vehementer Gegner der Elektrifizierung.
China-Autos sind ein Thema
Während die Europäische Kommission Strafzölle für Elektroautos aus China verhängt, stehen heimische Autosuchende den ostasiatischen Elektrofahrzeugen nicht so skeptisch gegenüber, wie vielleicht angenommen. Und so zeigen sich in der Umfrage in Summe 41,7% der Befragten dem Erwerb eines Autos der Hersteller BYD, Nio und Co. gegenüber grundsätzlich offen.
„Mit insgesamt 58,3 Prozent ist der Anteil jener, die bekannten europäischen und amerikanischen Marken bevorzugt die Treue halten, jedoch überwiegend“, stellt Alexander Reissigl von willhaben fest.
„Eher nein“ zu chinesischen Herstellern sagen dabei 27,1%, weitere 31,3 sagen dazu „Nein, auf keinen Fall“. Besonders skeptisch zeigen sich dabei tendenziell die weiblichen Befragten, die älteren Autosuchenden sowie die Befragten in Kärnten, Salzburg und in der Steiermark.
Keine klare Meinung
Mit gemischten Gefühlen stehen die Befragten der Meldung gegenüber, dass mehr als 600 Autos des chinesischen Herstellers BYD in den kommenden Jahren als behördliche Fahrzeuge in den Dienst gestellt werden sollen. 31,8% nehmen hier eine „neutrale“ Haltung ein, insgesamt 29,1% sehen dies „eher negativ“ oder „sehr negativ“, weitere 26,3% entweder „sehr positiv“ oder „eher positiv“. (red)