Teuerung beim Pkw doppelt so hoch wie die allgemeine Inflation
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Martin Grasslober
MOBILITY BUSINESS Redaktion 17.02.2023

Teuerung beim Pkw doppelt so hoch wie die allgemeine Inflation

Inflation 2022 bei 8,6 Prozent – Anschaffung, Erhalt und Nutzung von privaten Pkw wurde um 17,2 Prozent teurer.

WIEN. Die Teuerungswelle hat im vergangenen Jahr auch die Mobilität voll getroffen. "Auf Basis von Zahlen der Statistik Austria zeigt sich von 2021 auf 2022 eine Preissteigerung von 17,2 Prozent für Erwerb, Erhaltung und Nutzung von privaten Neu- und Gebrauchtfahrzeugen – bei einer allgemeinen Inflationsrate von 8,6 Prozent", erklärt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober. "Diese Steigerung ist enorm – insbesondere, wenn man bedenkt, dass der Index für den privaten Pkw-Verkehr bereits von 2020 auf 2021 um 6,8 Prozent – und damit ebenfalls doppelt so stark wie das allgemeine Preisniveau – gestiegen ist."

Größter Preistreiber waren 2022 die Kraftstoffe, die erstmals die 2-Euro-Marke übersprungen haben und laut Statistik Austria um 42 Prozent zulegten. Aber auch die Kosten für die Anschaffung eines Pkw, egal ob Gebraucht- oder Neuwagen, zogen mit plus 21,5 bzw. plus 7,9 Prozent gegenüber 2021 massiv an. "Diese Preisentwicklung trug vermutlich auch dazu bei, dass die Zahl neu zugelassener Pkw im Vorjahr auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gesunken ist", erläutert Grasslober.

Alle Antriebsarten von Teuerung betroffen
Von höheren Kosten betroffen sind letztlich alle Antriebsarten. "Aufgrund der in der Regel ohnehin höheren Neupreise ist der Preisanstieg bei Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen besonders schmerzlich, stellt er doch eine zusätzliche Hürde für einen schnellen Austausch der Fahrzeugflotte hin zu alternativen Antrieben dar", hält Grasslober fest. "Damit erschweren die stark steigenden Anschaffungskosten auch die Erreichung der ambitionierten Klimaziele."

Club fordert Technologieoffenheit und Entlastungen, damit Mobilität nachhaltig wird und dabei leistbar bleibt
Die Neuzulassungszahlen von reinen E-Autos legten 2022 trotz des schwachen Gesamtmarktes zwar zu, das Plus war mit 2,4 Prozent gegenüber 2021 jedoch überschaubar. "Von der Erreichung der Klimaziele sind wir mit solchen Zahlen noch immer weit entfernt", führt Grasslober aus. Für den Mobilitätsclub ist es daher nach wie vor unumgänglich, auch die Bestandsflotte klimafit zu machen: Um das zu erreichen, muss es endlich ein Bekenntnis zu biogenen und synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, geben. Und zwar als Teil eines Maßnahmenbündels, das u. a. die weitere Forcierung der E-Mobilität, aber auch den massiven Öffi-Ausbau umfasst.

Gleichzeitig muss Mobilität leistbar bleiben, was z. B. mit einer Senkung der Mineralölsteuer, einer nachhaltigen Reform der Pendlerpauschale und einer Erhöhung des Kilometergeldes für jene, die mit dem privaten Pkw Fahrten für ihre:n Arbeitgeber:in unternehmen, erreicht werden kann. "Kurz zusammengefasst: Wir müssen Mobilität erhalten, sie gleichzeitig nachhaltig machen und darauf achten, dass sie leistbar bleibt. Wer nur eines oder zwei dieser drei Ziele im Auge hat, verliert die Menschen", so der ÖAMTC-Experte abschließend. (red)

 

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