Wien: Carsharing ist voll etabliert
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 08.09.2023

Wien: Carsharing ist voll etabliert

Ein Auto zu mieten oder zu teilen, ist in Städten wie Wien inzwischen gut möglich. Carsharing gilt nach anfänglichen Schwierigkeiten als etabliert – zudem tummeln sich immer mehr E-Fahrzeuge in den Flotten.

WIEN. Ein Auto für den eigenen Bedarf nur mieten als selbst eines zu kaufen? Eine gute Idee, die sich vor einigen Jahren als Carsharing Bahn gebrochen hat. Anbieter fanden sich bald in allen größeren Städten Nordamerikas, Westeuropas und natürlich auch in Wien – viele der einstigen Pioniere sind aber mittlerweile wieder vom Markt verschwunden. So beispielsweise der Sharing-Pionier Denzeldrive, der später von Zipcar übernommen wurde.

Inzwischen sind zwei verschiedene Systeme in der Donaumetropole anzutreffen: Das Free-Floating-Modell und Carsharing mit fixen Standorten. Auf ersteres setzt Share Now, das aus dem Zusammenschluss von Car2Go und Drive Now entstanden ist. Zu Beginn war mit dem BMW i3 auch ein E-Fahrzeug im Portfolio anzutreffen. Inzwischen gibt es keine Elektroautos mehr im Angebot. „Dies liegt vor allem daran, dass die Gesamtkosten zur Erhaltung einer teilelektrischen Flotte wie in Wien ungleich höher sind“, hieß es in einer Mitteilung. Verwiesen wurde auch darauf, dass an drei Standorten, konkret in Amsterdam, Paris und Madrid, rein elektrische Flotten betrieben würden. „Unsere gesamte Flotte besteht zu knapp 30 Prozent aus Elektrofahrzeugen.“

Ausschließlich mit Strom werden die Autos der Porsche-Bank-Tochter sharetoo angetrieben. In Kooperation mit den Wiener Linien sorgt das Unternehmen seit kurzem auch für die E-Flotte von Wien Mobil. In Wien ist man aktuell mit 15 eigenen Standorten präsent, an denen bis zu fünf Autos stehen. Angeboten werden nur batterieelektrische Fahrzeuge. In Zukunft soll an insgesamt 100 Standorten jeweils ein Auto zur Verfügung stehen.

Auf eine gemischte Flotte setzt die ÖBB mit Rail&Drive, ein standortbasiertes Carsharing-Angebot. Dort überwiegen die Verbrennerfahrzeuge, ein Teil ist aber auch elektrifiziert. Der Vorteil für Kundinnen und Kunden: An den Standorten mit E-Autos – also etwa an den großen Bahnhöfen – gibt es Ladestationen am Parkplatz des betreffenden Autos. Die ÖBB bieten in Wien insgesamt acht Standorte an, österreichweit sind es 46 in 36 Städten. An 25 Standorten stehen bundesweit Elektro-Ladestationen mit insgesamt 57 E-Fahrzeugen zur Verfügung. In Wien sind es 15 E-Autos. Die Anzahl der Elektrogefährte werde laufend erhöht, wurde betont. Ziel sei es, die Anzahl der E-Fahrzeuge bis 2027 um 15 Prozent jährlich zu steigen.

Insgesamt scheint sich der Anteil der E-Mobilität in Wien jedenfalls unaufhaltsam zu erhöhen. Dies zeigt auch eine jüngst veröffentlichte Studie der Universität für Bodenkultur, die im Auftrag der Wien Energie und der MA 33 (Beleuchtung) erstellt wurde. Demnach soll der E-Auto-Bestand in Wien von aktuell rund 20.000 bis 2030 auf rund 155.000 Elektroautos ansteigen, also um rund 675 Prozent. Der Anstieg an Elektroautos bis 2030 ist damit beinahe doppelt so schnell, wie noch in der Vorgängerstudie aus 2018 angenommen. Während der Anteil im Pkw-Bestand in Wien im Jahr 2025 bei rund 10 Prozent liegen wird, steigt der Anteil laut Studie bis 2040 auf bis zu 71 Prozent an.

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