••• Von Helga Krémer
AMSTETTEN. Im Jahr 2024 liegt der österreichischen Immobilienmarkt mengenmäßig zwischen jenen der Jahre 2014 und 2015. Ein Jahrzehnt positiver Entwicklung hat sich in nichts aufgelöst. 2024 weist die Re/Max-Statistik 100.854 verbücherte Objekte aus. Das sind um 8.558 weniger als 2023 (–7,8%) und um 62.412 weniger als 2021 (–38,2%).
Dazu zuerst die schlechte Nachricht: Es ging 2024 noch einmal talwärts. Die gute: Dies geschah nicht überall und wo doch, dann bei weitem nicht mehr so schnell wie zuvor. Nach –25,3% von 2022 auf 2023 klingen –7,8% von 2023 auf 2024 schon nach Erholung. Die Aussichten? Kaum heiter, eher wolkig, stellenweise ziehen Regenschauer durch, lokale Gewitter dabei nicht auszuschließen. In einigen wenigen Regionen kann sich vielleicht die Sonne zeigen.
Enttäuschte Hoffnung
Die rückläufigen Zinsen, die niedrigere Inflation und die temporären Befreiungen von den Gebühren für die Eintragung von Eigentumsrecht und Pfandrecht im Grundbuch, wie auch gewisse psychologische Gewöhnungseffekte hätten die negative Entwicklung zuletzt gebremst, von einer nachhaltigen Erholung des heimischen Immobilienmarktes könne aber noch keine Rede sein.
„Das Ende der KIM-Verordnung mit Ende Juni 2025 nährte die Hoffnung auf spürbare Verbesserung bei der Finanzierung von Immobilien”, sagt der Managing Director von Re/Max Austria, Bernhard Reikersdorfer, und erläutert: „Allerdings hat das Finanzmarktstabilitätsgremium am 26. Februar 2025 eine Leitlinie für die Banken für die Vergabe von Immobilienfinanzierungen beschlossen. Diese Leitlinien entsprechen den Kriterien wie sie in der KIM-Verordnung erlassen wurden. Es werden weiterhin starr eine Beleihungsquote von maximal 90 Prozent, eine Schuldendienstquote von maximal 40 Prozent und eine Laufzeit von maximal 35 Jahren zwar nicht mehr verordnet, aber immer noch dringend empfohlen.”
Frustpotenziale geortet
Wie bisher würde laut Anton Nenning, Re/Max Austria Head of Research, auch weiterhin eine Haushaltsrechnung, die eine höhere individuelle Leistbarkeit – zum Beispiel aufgrund des verfügbaren freien Einkommens – beweist, in der Regel keine Berücksichtigung finden. Diese Vorgehensweise lasse befürchten, dass es kaum Verbesserungen für die Konsumenten bei der Kreditvergabe geben werde. „Dies ist definitiv ein Schritt in die falsche Richtung. Irgendjemand wird auf jeden Fall enttäuscht sein, entweder das Gremium, weil sein Rat nicht befolgt wird, oder die Konsumenten, weil sich ihre Kreditvergabesituation nicht wie angekündigt und erwartet verbessert”, prognostiziert Nenning.
Support und Wohnraum
Zu begrüßen sei auf jeden Fall die Ankündigung eines bundeseinheitlichen Wohnbaukreditprogramms für junge Menschen, heißt es bei Re/Max. Reikersdorfer: „Die Schaffung von Eigentum während der Berufszeit muss unbedingt gefördert werden – Eigentum bedeutet mehr frei verfügbares Einkommen in der Pension und schützt gleichzeitig vor Altersarmut. Jetzt gilt es abzuwarten, wann und in welcher Form die Ankündigung der Regierung auch tatsächlich umgesetzt wird.”
Es müsse allerdings im gleichen Atemzug auch dringend in die Schaffung von neuem Wohnraum intensiviert werden, ob durch Neubau, Umbau oder Sanierung sei dahingestellt. „Wir brauchen bei steigender Nachfrage nach Wohnraum dringend mehr Angebot, damit massive Preissteigerungen aufgrund einer Angebotsknappheit in Zukunft hintangehalten werden”, so der Managing Director von Re/Max Austria abschließend.