••• Von Paul Christian Jezek
WARSCHAU. Vor Kurzem wurde Porr von der polnischen Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen mit dem Bau eines mehr als 20 km langen Abschnitts der S17 beauftragt. Diese Schnellstraße soll Warschau über Lublin mit der ukrainischen Grenze verbinden – der an die Porr erteilte Zuschlag betrifft den Bereich vom Verkehrsknotenpunkt Skrudki bis zur Grenze zwischen den beiden Woiwodschaften Masowien und Lublin. Der Baustart erfolgt noch im Dezember, die Bauzeit wurde auf 34 Monate veranschlagt; die Auftragssumme beträgt rund 120 Mio. €.
Damit nicht genug: Mit dem Abschnitt Kołobrzeg-West–Ustronie Morskie der Schnellstraße S6 hat die Porr eine weitere Ausschreibung im polnischen Straßenbau gewonnen. Der Auftrag über 66 Mio. € umfasst den Bau eines ca. 15 km langen Teilstücks der S6 und eine ca. 1,9 km lange und mit zwei Richtungsfahrbahnen ausgestattete Umfahrung von Kołobrzeg sowie zwei Verkehrsknotenpunkte, Betriebswege und Grünbrücken. Der Baubeginn ist ebenfalls für Dezember anberaumt, und das Projekt soll nach drei Jahren abgeschlossen sein.
Aufträge im hohen Norden
Darüber hinaus hat die Porr Mitte November einen Vertrag über den Bau der inzwischen vierten Brücke in Norwegen unterschrieben. Im Zuge der Arbeiten wird die in die Jahre gekommene Loftesnes-Brücke in Sogndal abgerissen, stattdessen entsteht eine neue Brücke mit Zufahrtsstraßen, einer Kreuzung und einem Kreisverkehr. Das Bauvorhaben wird gemeinsam mit einem norwegischen Partner realisiert und beläuft sich auf ein Volumen von rund 28 Mio. €. Das Projekt wurde noch als Bilfinger Infrastructure S.A. eingereicht – die Umfirmierung auf Porr Norge Infrastructure sollte in den nächsten Wochen erfolgen.
Im August hatte die Porr den Ausbau ihrer Präsenz in Polen und Norwegen bekannt gegeben – mit der Akquisition der Bilfinger Infrastructure in Polen hat der Konzern auch die Niederlassung in Norwegen übernommen und damit u.a. auch drei bestehende Brückenbauprojekte. Ende Oktober wurde mit der Eröffnung der Tresfjord-Brücke – ein gemeinsames Projekt der Porr und Implenia – bereits das erste dieser Vorhaben finalisiert.
Dritter Großauftrag in Katar
Während die Porr die Errichtung der U-Bahn-Linie Green Line in Doha im Auftrag von Qatar Railways Company vorantreibt, wurde das Unternehmen zusätzlich mit der Herstellung der Festen Fahrbahn in Katar betraut. Auftraggeber ist ein Konsortium unter der Führung von Mitsubishi Heavy Industries Ltd., das von Qatar Railways Company mit der Implementierung der Systemtechnik beauftragt wurde.
Der Auftrag umfasst Produktion, Lieferung und Verlegung der Gleisbauplatten für die drei U-Bahn-Linien (Green, Red und Gold Line). Es wird das gesamte Gleissystem für die einzelnen U-Bahn-Linien errichtet. Um die vorgegebene Bauzeit einzuhalten, werden mehrere Teams im Schichtbetrieb am Einbau des vorgefertigten Oberbaus für die Durchgangsgleise und Weichenverbindungen arbeiten.
„Die Slab Track-Technologie kann auch perfekt für Langstrecken- und Bahnfrachtprojekte im Oman, den VAE und Saudi-Arabien eingesetzt werden”, hofft CEO Karl-Heinz Strauss auf weitere Folgeaufträge. „Für uns sind das attraktive Infrastrukturmärkte, in denen wir bereits mit Büros vor Ort sind.”