Bei der energieeffizienten Sanierung denken die meisten an Wärmedämmungsmaßnahmen – das Tool hilft bei der Kalkulation.
Wien. Dass sich energiebewusste Sanierung von Gebäuden bezahlt macht, das ist mittlerweile klar. Doch viele Menschen lassen sich von Sanierungsprojekten abhalten, weil sie nicht recht wissen, wie man die Chose zielgerecht anpacken soll. Ebenfalls unbestritten unter Experten ist, dass der größte Anteil der Energie, die in Gebäuden benötigt wird, heute für Heizung und Kühlung aufgewendet werden muss. Bei Sanierung denken daher die meisten an wärmedämmende Maßnahmen – sie rentieren sich für den Klimaschutz gleichermaßen wie für die eigene Geldbörse.
Intelligentes Internettool
Die TU Wien und das TU-Spin-off-Unternehmen Xylem Technologies haben ein kostenloses Internettool entwickelt, das ganz eigenständig Sanierungsideen durchrechnet und die besten Varianten genau erklärt, berichtet die Plattform www.bauinfo24.at. Damit könne man ein Gebäude elektronisch abbilden und berechnen, wie viel Geld sich durch bestimmte Maßnahmenpakete sparen lässt. Besucher der Hannover Messe 2015 können sich beim Messestand der TU Wien persönlich einen Eindruck über dieses neue Softwaretool verschaffen.
Automatisierte Lösungen
Nach Eingabe aller wichtigen Daten über das eigene Haus rechnet „Semergy” mögliche Verbesserungen durch. Das Programm schlägt Baumaßnahmen vor, es errechnet die zu erwartenden langfristigen Einsparungen, es gibt Auskunft über rechtliche Rahmenbedingungen und in Zukunft auch über öffentliche Förderungen, die man für die geplanten Sanierungen beantragen kann, wie es heißt.Dabei berücksichtige Semergy auch das zur Verfügung stehende Budget, die Nachhaltigkeit der verwendeten Bauprodukte und ihre Kompatibilität zueinander. Mit dem Programm könne man verschiedene Sanierungsszenarien durchspielen und die geeignetste Variante auswählen.
„International einzigartig”
„Programme, mit denen man den Energiebedarf von Gebäuden berechnen kann, gibt es bereits, doch Semergy geht weit darüber hinaus”, wird Stefan Fenz vom Institut für Softwaretechnik und interaktive Systeme der TU Wien zitiert. „Ein Tool, das konkrete Sanierungsvorschläge auf Basis der momentanen Gebäudekonfiguration, des gewünschten Energieverbrauchs und des zur Verfügung stehenden Budgets anbietet, ist am internationalen Markt völlig neu.”
Expertise per Mausklick
Als Anwender sei man nicht mehr nur vom Urteil der ausführenden Firmen abhängig, man bekomme per Mausklick eine zusätzliche unabhängige Expertenmeinung. Ein Gebäudedatenmodell erlaube aufwendige, detailreiche Simulationen und berücksichtige sogar Verschattungen. Zudem wurde eine umfassende Baumaterialiendatenbank zusammengestellt, die auch Auskunft über zulässige Kombinationen von Materialien und ihre Einsatzgebiete gibt.
Kooperationsmöglichkeiten
Für Betriebe aus den Bereichen Energieversorgung, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Baustoffherstellung, Baudienstleistungen und entsprechenden Handel sieht man vielfältige Kooperationsmöglichkeiten. Zudem präsentiert die TU Wien auf der Messe, die vom 13. bis 17. April läuft,zehn weitere einzigartige Technologien in den Bereichen „Integrated Industry und Ressourceneffizienz”, „Energie- und Ressourceneffizienz”, „Energie, Wasser, Rohstoffe – Ressourcen von morgen”.(red)