••• Von Oliver Jonke und Christian Novacek
Der Barcode feiert 50 Jahre. Er hat den Handel revolutioniert und das Zeitalter der Digitalisierung eröffnet. medianet fragte bei GS1 Austria-Geschäftsführer Gregor Herzog nach, was der Barcode ist, was er kann und wohin er sich entwickelt: „Der lineare Barcode besteht aus Strichen und Lücken in unterschiedlicher Anordnung und Stärke, die eine dreizehnstellige Zahl verkodieren. Damit lässt sich ein Produkt weltweit indentifizieren.”
Bevorzugt passiert das an der Kassa im Supermarkt. Heute befindet sich der Barcode weltweit auf über 1 Mrd. Produkten. Sein allgegenwärtiges „Biep” ist täglich mehr als 10 Mrd. Mal an den Ladenkassen zu hören.
Im Vorlauf dieses Biepens sorgt GS1 für eine einwandfreie Identifikation, indem die via Barcode erzeugten Nummern im weltweit überschneidungsfreien GS1 Artikelnummernsystem lizensiert werden.
Informationsbedarf steigt
Indes: Die Zeiten ändern sich, und der Bedarf an Transparenz und zusätzlicher Information steigt. Ergo informiert die nächste Generation als 2D-Code oder QR-Code den Konsumenten auch direkt am Regal, etwa über den Ursprung des Produkts oder verbunden mit Rezeptideen. Das Potenzial ist immens, den während der lineare Barcode „nur” 13 Zahlen kombiniert, arbeitet der QR-Code mit 4.000 bis 7.000 Zeichen. Und er ist dabei leichter lesbar und robuster.
GS1 ist nun jene Organisation, die sich in enger Zusammenarbeit mit Handel und Industrie damit beschäftigt, den Strichcode rund um die Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung weiterzuentwickeln. Herzog, der auch Vorsitzender von GS1 in Europe ist, dazu: „Wir entwickeln uns von der linearen Wirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft, von der Wegwerf- zur Kreislaufgesellschaft. Hier hegen wir jetzt die Ambition, ein Produkt in seinem Kreislauf mit entsprechenden Informationen zu begleiten.”
Dabei geht es beispielsweise um Produkte, denen ein Second Life eingehaucht wird – Batterien für E-Autos taugen in einem zweiten Leben als Pufferspeicher für Photovoltaikanlagen. Ein weiteres Beispiel für sinnvolle Informationsfülle wären Fischstäbchen-Verpackungen, die darüber Auskunft geben, wo und mit welcher Fangmethode auf welchem Schiff der Fisch gefangen wurde. Sogenannte Event-Daten sind in diesem Kontext eine Herausforderung, während reine Ursprungsdaten leichter zu erstellen sind.
2D-Code im Einsatz
Das Potenzial des 2D-Codes hat sich bereits fix in der Realität verankert. So hat sich z.B. die „GS1 DataMatrix” im Gesundheitswesen als globaler Standard etabliert und sorgt für sichere Lieferketten. Auch im Bahnwesen kommt er seit einigen Jahren erfolgreich zum Einsatz – beispielsweise kennzeichnen die ÖBB ihre sicherheitsrelevanten Bauteile damit. Und spätestens seit der Covid-Pandemie ist ein weiterer 2D-Code in Form des QR-Codes auch in den heimischen Wohnzimmern angekommen.
Läutet der QR-Code nun das Ende des linearen Strichcodes ein? Nicht zwingend – Herzog: „Vorerst nicht. Es wird künftig nur die Auswahl flexibler. So sind im Lebensmittelbereich derzeit am POS noch der Preis und die Artikelbeschreibung als Information ausreichend.”
Wann der 2D-Code den Strichcode ersetzt, ist damit laut Herzog völlig offen: „Das hängt von vielen äußeren Einflüssen ab und geht wenn, dann sicher von den größeren Ländern und nicht von Österreich aus.” Was sicher gilt: „Der 2D-Code birgt ein unglaublich großes Potenzial.”