A little respect
RETAIL Eva Kaiserseder 24.08.2018

A little respect

Die Sommerlaune macht mich idealistisch: Ich will dort einkaufen, wo man nett ist zu seinen Mitarbeitern.

Die Handelsspannerin ••• Von Eva Kaiserseder

TOXISCH. Zurück aus wunderbar verschlunzten, faule Gedanken an der langen Leine lassenden Sommerferien. Urlaub im Boreout quasi. Bestens war das. In slow motion durch die heißen Tage mäandern, ohne Programm, ohne Destinationen. Einziger Fixpunkt: Nektarinen und Pfirsiche erstehen. Dabei begab es sich, dass ich dem Lieblingsdiskonter untreu wurde, in der Hitze des Gefechts quasi. Und Zeugin einer unerquicklichen, nachgerade richtig unguten Situation wurde. Die in etwa so ging: „Sog amoi, wos san die Nektarinen foisch beschriftet, des san kane Pfirsich! Wos soi des? Warum passiert eich des? So mocht ma ka Gschäft!” Vorgetragen in giftigem Ton. Die derlei von der Vorgesetzten gedögelte Mitarbeiterin, mit der ich innerlich mitgefühlt habe, eilte beflissen von dannen und hat sich sichtbar geniert. Sicher aber nicht so wie ich mich. Denn eigentlich hätts da als Konsumentin Widerworte gebraucht ob dieses echt-daneben-Anschnauzens. In der Sache richtig, hab ich mich gefragt, ob ich Geld dort lassen will, wo man seine Mitarbeiter coram publico wegen einer Nichtigkeit zur Sau macht. Ist das die Geschäftsphilosophie? Scheint so. Und mir scheint, im Einzelhandel ist dieser Umgang kein Einzelfall. Die Widerworte, sie wären auf jeden Fall wichtig. Nicht nur beim Einkaufen.

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