Amazon, zweite Heimat
RETAIL christian novacek 01.09.2017

Amazon, zweite Heimat

Ich erliege den Verlockungen des Onlineriesen – bei Jeans, neuerdings auch bei Lebensmitteln.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

NÜSSCHEN. Amazon nicht mögen, ist in. Mir reicht das eigentlich schon, die zu herzen. Früher ging’s mir bei denen hauptsächlich um Bücher und Schallplatten. Das hat sich geändert. Bei Peek & Cloppenburg haben sie mir nämlich zwei Mal Hochwasserhosen fabriziert. Beim ersten Mal hab ich noch versucht, das pragmatisch zu sehen: Die zu kurze Jeans liegt seit fünf Jahren unbenutzt im Kleiderschrank, versehen mit der Hoffnung, die Altersschrumpfung würde das schon richten.

Nach dem zweiten Verhau wechselte ich aber zu Amazon. Die Länge mess ich dann selber und mit der klaren Anweisung: „10 Zentimeter” geht’s an den Schneider. Heute stolpere ich zwar gelegentlich über zu lange Hosenbeine, aber es ist halt nichts wirklich leicht im Leben.
Jetzt bin ich bei Amazon beim nächsten Step: Essen. „Niemals!”, hätte ich einst deklamiert. Aber: Ich krieg im Verbrauchermarkt keine Olivenpaste mehr. Und keine Mandel-Zimt-Dose von Pesendorfer, was schwerer wiegt. Bei Amazon hingegen: fünf Olivenaufstriche! Das Mandel-Zimt-Programm spielt Amazon allerdings genauso wenig, offenbar war das nur saisonal.

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