Branche in der Kritik
© Norbert Marcher GmbH
Norbert Marcher ist Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke in Villach.
RETAIL Redaktion 04.09.2020

Branche in der Kritik

Während des Lockdowns galt die Fleischindustrie als Systemerhalter, zuletzt hagelte es vor allem Kritik.

VILLACH. Dieses Jahr ist in vielerlei Hinsicht als außergewöhnlich zu bezeichnen. Der Lockdown ab 16. März 2020 hat den österreichischen Produzenten und Konsumenten vor Augen geführt, „dass die Fleisch- und Wurstbranche systemerhaltend in Österreich ist”, erklärt Norbert Marcher, Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke in Villach. „Vor allem in der Phase des Lockdowns ist es durch den nahezu kompletten Wegfall der Gastronomie zu Verlagerung hin zum LEH und Diskont gekommen – solche Marktverwerfungen stellen natürlich jedes Unternehmen vor Herausforderungen. In betrieblicher Hinsicht haben die Schutzmaßnahmen enorme Kosten verursacht.” Bereits vor dem Lockdown habe man einen Krisenstab etabliert, der täglich die Maßnahmen an allen Standorten koordinierte und überprüfte.

Weniger Fleischkonsum?

Nach der kurzen Phase als gefeierter Systemerhalter überwiegen zuletzt die negativen Schlagzeilen über die Branche, so Marcher. Seit der Tönnies-Affäre in Deutschland hagelt es Kritik vonseiten der Medien, NGOs und Konsumenten.

„Kritik an der Nutztierhaltung und Fleischwirtschaft wurde häufig undifferenziert in Zusammenhang mit Corona gebracht. Dies hat der Branche sicherlich geschadet und wird auch langfristige Auswirkungen zum Beispiel bei der Suche nach Arbeitskräften haben. Die momentane Krise wird kritische Konsumenten noch sensibler mit dem Thema umgehen lassen, und es werden sicherlich einige Konsumenten ihr Essverhalten überdenken und möglicherweise zu weniger Fleisch greifen”, so Marcher. (dp)

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