foodwatch-Protest: Kindermarketing
© Katharina Schiffl
VorwurfSupermärkte agieren im Kinder­marketing ähnlich verantwortungslos wie die Marken­artikler, meinen Lisa ­Kernegger (l.) und Heidi Porstner, Leiterinnen von foodwatch Österreich.
RETAIL Redaktion 24.03.2023

foodwatch-Protest: Kindermarketing

Die heimischen Supermärkte sollen ungesunde Lebensmittel der Eigenmarken nicht mehr an Kinder bewerben.

WIEN. foodwatch Österreich startete in der Vorwoche eine E-Mail-Protest-Aktion an die Supermärkte. Die Forderung: Die Händler sollen die Bewerbung von ungesunden Lebensmitteln an Kinder (auf ihren Eigenmarken) so rasch wie möglich beenden.

Mit Comics in die Adipositas

Frühstückscerealien, Kekse, Chips – auf vielen ungesunden Lebensmitteln der Supermarkt-Eigenmarken prangen bunte Comicfiguren. Für ungesunde Produkte ist die Aufmachung oft attraktiv für Kinder gestaltet. Das hat foodwatch Österreich in den vergangenen Wochen bei Recherchen in Märkten von Billa, Penny, Spar, Hofer und Denns herausgefunden.

Dieser Marktcheck zeigt, dass alle untersuchten Supermärkte etliche Eigenmarken-Produkte im Sortiment haben, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht an Kindern beworben werden dürften. „Die Supermärkte mit ihren Eigenmarken sind hier oft nicht besser als Markenhersteller. Der Großteil der an Kinder beworbenen Produkte enthält zu viel Zucker, Fett oder Salz. Das finden wir verantwortungslos”, beurteilen das Lisa Kernegger und Heidi Porstner, die Leiterinnen von foodwatch Österreich.

Vorreiter Lidl

Das positive Gegenbeispiel liefert Lidl. Der Diskonter hat in Deutschland bekanntgegeben, bis Ende 2025 Lebensmittel, die nicht den WHO-Kriterien entsprechen, nicht mehr für Kinder zu bewerben.

Somit fordert foodwatch die Supermärkte auf, sich diesen Maßnahmen anzuschließen und ebenfalls das Kindermarketing auf den Produkten der Eigenmarken zu beenden. „Bei den Eigenmarken können die Supermärkte rasch handeln. Sie haben es in der Hand, Kinder wirksam vor den schlimmen gesundheitlichen Auswirkungen der Werbung für ungesunde Lebensmittel zu schützen”, sagt Heidi Porstner. (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL