Goodbye Zielpunkt und willkommen bei Spar
© Spar/Johannes Brunnbauer
RETAIL christian novacek 02.09.2016

Goodbye Zielpunkt und willkommen bei Spar

Vorstand Hans K. Reisch und Regional-Chef Alois Huber präsentieren Ex-Zielpunkt-Märkte im Spar-Look.

••• Von Christian Novacek

Expansion und Akquisition, das sind nach wie vor jene Trümpfe, die bei Spar ziehen, sozusagen das Amen im Handelsgebet. „Beides ist für uns gleich wichtig”, sagt dementsprechend Spar-Vorstand Hans K. Reisch, „beides spiegelt das Wachstum eines Unternehmens wider und unser Credo lautet klar: Wir müssen wachsen.” Die starke Nummer 2 im heimischen Lebensmittelhandel will vor allem in Ostösterreich und Wien Gas geben – nicht zuletzt mit 28 aus dem zerfallenen Zielpunkt-Reich herausgeschlagenen Outlets.

Der für die Filialexpansion zuständige Vorstand Reisch freut sich besonders über 16 Ex-Zielpunkte in Wien. „Das bringt uns weiter”, sagt er zufrieden, „auch in den Marktanteilen.” Das alte Lied: Spar ist in Westösterreich eine Dominante, genauso wie Billa im Osten. Beide Händler arbeiten mittlerweile seit Jahrzehnten daran, dieses Ungleichgewicht in die jeweils andere Richtung zu bewegen – beide erfolgreich: In Vorarlberg trat der Spar-Regionalkaiser Sutterlüty bei Spar aus und bei Rewe ein. Vice versa baut Spar im Osten mit den Übernahmen von Konsum (1995), PamPam (1999) und Meinl-Outlets (2000) seine Position deutlich aus. Und zuletzt eben mit Zielpunkt, wo noch in diesem Jahr von den 28 zugesprochenen 19 Geschäfte tatsächlich aufsperren.

Übernehmen ist wie Radfahren

Dieses Aufsperren ist aber beileibe kein einfaches Unterfangen. „Wenn aus einem Zielpunkt ein Spar wird, dann ist das mehr, als ein neues Logo an die Fassade zu schrauben”, erklärt Spar-Geschäftsführer Alois ­Huber (zuständig für die Regionen Wien, NÖ und nördliches Burgenland). Es bedeutet eine zügige Planung, die Organisation der Bauarbeiten, Genehmigungsverfahren, Systemintegration und die Personalsuche. „Unsere Teams arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung und haben eine ehestmögliche Eröffnung vor Augen. Nach Konsum und Meinl sind wir Übernahmen gewohnt – das ist wie Radfahren, man verlernt es nicht”, führt ­Huber weiter aus. Wie substanziell die Neudefinition als Spar gerät, unterstreicht die jeweilige Investitionssumme von rund 40 Mio. € für jeden übernommenen Standort.

Liquiditätsstarke Spar

Apropos Investitionen: Mittlerweile ist das Thema Preisabsprachen gegessen, und ein 40 Mio. € Bußgeldpackerl, das die Spar schultern musste, könnte jedem Investitionsschub einen Dämpfer verpassen. Dem ist aber nicht so – Hans K. Reisch auf Nachfrage der medianet: „Die Kartellstrafe beeinflusst unsere Expansion nicht. Wir sind ein liquiditäts- und kapitalstarkes Unternehmen, sodass das für uns kein Problem darstellt.”

Die Stimmung bei Spar ist mithin gut, in der regionalen wie in der nationalen Perspektive sind die Umsatzzuwächse im laufenden Jahr beachtlich, möglicherweise nicht zuletzt wegen der Steuerreform. „Die Kunst ist es, jedes Jahr qualitativ zu wachsen und dabei das Ergebnis im Auge zu behalten”, resümiert Huber und verweist darauf, dass Wachstum ebenso für Mitarbeiter gut ist – aktuell werden 300 neue gesucht.

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