Handel: Endlich wieder Zuversicht!

WIEN. Nach mehreren mageren Jahren zeigt sich endlich der Lichtblick: Im 1. Halbjahr 2025 ist der heimische Handel erstmals seit fast vier Jahren wieder gewachsen. „Die konjunkturelle Talsohle dürfte durchschritten sein“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ. Laut Analyse des Instituts für Österreichs Wirtschaft (iföw) stiegen die Umsätze nominell um 1,9% bzw. 2,6 Mrd. € auf 138,6 Mrd. €.

Unter der Inflation
„Da die Preissteigerungen im Handel mit einem Plus von 1,4 Prozent deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate lagen, ergibt sich real ein Plus von 0,5 Prozent“, erklärt iföw-Chef Peter Voithofer. In Mode und Hausrat gab es Preisrückgänge; die Lebensmittelpreise stiegen weniger stark als im EU-Schnitt. Alle drei Handelssektoren legten nominell zu, real jedoch nur der Einzelhandel (+1,6%) und die Kfz-Wirtschaft (+1,1%).
Erfreulich: Der Einzelhandel setzt seine Erholung fort, mit +2,9% nominell und +1,6% real. „Das Konsumentenvertrauen kehrt langsam zurück“, folgert Voithofer.
Innerhalb des Einzelhandels wuchs der Food-Sektor real um +2,1%, Non-Food um +1,1%. Starke Zuwächse gab es im Schuhhandel (+7,5%), Heimwerkerbedarf (+6,1%) und Blumenhandel (+5%). Rückgänge verzeichneten Schmuck (–10,8%), Bücher/Zeitschriften (–10,3%) und Spielwaren (–5,4%). Auch Sportartikel-, Elektro- und Möbelhandel blieben im Minus.
Die schwierigen Jahre spiegeln sich gleichfalls in der Beschäftigungsquote – Bilanz: 604 Insolvenzen, um 1,6% weniger Mitarbeiter und 10,7% mehr Arbeitslose. „Wir wissen, dass der Fachkräftemangel künftig steigen wird“, betont Sonja Marchhart, stellvertretende Geschäftsführerin der Bundessparte Handel.

Neue Zuversicht
Für 2025 ist die Branche vorsichtig optimistisch. „Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen, auch gegenüber asiatischen Plattformen“, fordert Trefelik wiederholt. Nur mit weniger Bürokratie und Entlastung könne aus der Erholung ein nachhaltiger Aufschwung werden. (red)