Gastkommentar ••• Von Ralph Stieber, Brand Director Hermann.Bio
WIEN. Seit Ende März sind wir mit dem Hermann.Bio Fungi Pad zurück im Lebensmittelhandel. Seither wurden wir oft gefragt, warum unser Packaging so komplett anders aussieht als alle anderen Fleischalternativen. Die Antwort steckt schon in der Frage: Um völlig anders auszusehen. Denn wenn man den Einkaufswagen am Kühlregal der Alternativen vorbeischiebt, was fällt da auf? Eigentlich nichts, oder? All die Fleischimitat-Verpackungen verschwimmen zu einem Schleier aus gedämpften Grüntonen. Sie alle „verkaufen” uns das perfekte Bild einer grünen, nachhaltigen Welt – oftmals ohne wirklich natürlich zu sein.
Aufmerksamkeit gewinnen
Der erste Kontakt wird meistens der über unsere Verpackung sein. Hier wollen wir irritieren, herausstechen aus der Masse. In diesem Moment entscheidet sich alles, mit der Aufmerksamkeit der Einkäuferinnen und Einkäufer: Gewinnen wir sie oder ziehen sie an uns vorbei? Wenn sich jemand fragt: „Hä?” Gut. Wenn diese Person dann zur Packung greift, anfängt zu lesen und dann zu einem „Ah!” übergeht, haben wir die erste Hürde geschafft. Und wir hoffen, die meisten, die die Packung in die Hand nehmen, unser Konzept und die Idee dahinter verstehen, die werden auch den Mut haben, diese völlige neue und andere Fleischalternative auch auszuprobieren.
Es heißt, wir Menschen mögen keine Veränderung. Aber ist das wirklich so? Wir sehen das anders: Wir Menschen lieben Neues. Etwas Neues macht uns neugierig. Etwas, das anders ist, das wir nicht sofort einordnen können, wollen wir verstehen. Wir wollen uns damit beschäftigen. In einer Welt voller Kopien freuen wir Menschen uns, wenn etwas aus dem Meer der gleichförmigen Marken herausragt. Wir setzen auf eine futuristische, frische und blaue Welt, statt auf die immer gleiche grüne Veggie-Welt. Wir sind minimalistisch und zeigen eine zukunftsweisende Welt.
Starker Gegenwind erwartet
Die größte Challenge, die Marken heute mehr denn je meistern müssen, egal wie gut ihr Produkt ist? Aufmerksamkeit. Das funktioniert nicht, wenn man auf Nummer Sicher geht und es macht, wie alle anderen – auch wenn es erst mal viele anders sehen. Wir werden, was das betrifft, starkem Gegenwind standhalten müssen. Das ist uns klar. Das braucht Mut und Zeit. Würden wir es heute wieder genauso machen? Ja. Denn wir sind anders und wollen anders aussehen. Das gefällt vielleicht nicht jedem. Aber genau das macht eine starke Marke aus. Würden wir versuchen, es jedem recht zu machen, würden wir im Meer der unendlichen Marken untergehen. Und wir sind überzeugt: Die Menschen, die unsere Botschaft dahinter verstehen, freuen sich und fühlen sich angesprochen. Das hören wir die letzten Tage auch oft. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Wir waren kurz nach unserem Start mehrmals ausverkauft.
