SEATTLE. Amazon traut sich trotz glänzender Geschäfte keine großen Sprünge im Weihnachtsgeschäft zu. Auch nach einem Gewinn von 2,9 Mrd. USD (2,55 Mrd. €) im dritten Quartal (nach 256 Mio. USD im Vorjahreszeitraum) rechnet der Onlineriese nicht mit einer reichen Bescherung.
Fürs traditionell umsatzstarke Weihnachtsquartal geht der weltgrößte Onlinehändler maximal von Erlösen von 72,5 Mrd. USD (63,7 Mrd. €) sowie mit einem Betriebsgewinn von bestenfalls 3,6 Mrd. USD (3,16 Mrd. €) aus.
Schlecht nur im Vergleich
Der Umsatz entspräche einem Plus von einem Fünftel, was das schlechteste Quartalswachstum seit Anfang 2016 darstellen würde. Anleger nahmen vorerst Reißaus: Nachbörslich gab die Aktie in der Vorwoche um mehr als sechs Prozent nach.
Dabei profitierte der Konzern im dritten Quartal erneut von seiner Stärke im Cloudgeschäft wie auch im traditionellen Onlinehandel. Der Umsatz kletterte um 29% auf 56,6 Mrd. USD (49,7 Mrd. €). Finanzchef Brian Olsavsky betonte gegenüber Journalisten, Amazon erwarte ein „starkes Weihnachtsgeschäft”. Der Ausblick spiegle das auch wider.
Amazon ist es in den vergangenen Quartalen immer besser gelungen, trotz hoher Investitionen in den schwarzen Zahlen zu landen. Zuletzt sei die Belegschaft nicht mehr so schnell ausgebaut, Lager seien besser genutzt und Rechenzentren ausgelasteter gewesen, fasste Olsavsky einige der Bemühungen zur Eindämmung der Kosten zusammen.
Frühzeitig Chancen erkannt
Amazon-Gründer und -Chef Jeff Bezos – laut Forbes der reichste Mann der Welt – hat den Konzern mit dem margenschwachen Online-Handel groß gemacht. Er investierte frühzeitig auch in andere Bereiche wie Clouddienste (AWS), Hardware wie die Echo-Lautsprecher oder Kindle-Lesegeräte und stieg mit der milliardenschweren Übernahme von Whole Foods ins Lebensmittelgeschäft ein. Das Cloudgeschäft, in dem AWS inzwischen als Marktführer vor Microsoft und Google agiert, entpuppte sich schnell als Umsatzgarant. Im dritten Quartal legten die Erlöse um 46% auf knapp 6,7 Mrd USD (5,9 Mrd. €) zu. (APA)