Micro-Retailing wird zum Alltagsphänomen
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RETAIL Redaktion 17.07.2025

Micro-Retailing wird zum Alltagsphänomen

Private Verkäufe boomen online und fördern nachhaltigen Konsum.

WIEN. Der private Verkauf gebrauchter Waren wird für viele Menschen in Österreich zur gängigen Praxis. Laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der JKU Linz haben im Zeitraum Mai 2024 bis April 2025 rund 37 % der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren nicht mehr benötigte Einzelhandelswaren weiterverkauft – ohne Kfz oder Antiquitäten. Besonders aktiv zeigt sich dabei die Generation Y: Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe (52 %) verkauft regelmäßig. Bei den Babyboomern liegt dieser Wert nur bei 19 %.

Der Privatverkauf ist damit nicht nur ein wirtschaftlicher Nebenerwerb, sondern auch Ausdruck eines veränderten Konsumverhaltens: Der Trend zu Entrümpelung, Nachhaltigkeit und bewussterem Umgang mit Ressourcen schlägt sich in konkretem Handeln nieder. Der Durchschnittserlös liegt laut Schätzung bei rund 240 Euro pro Person und Jahr, in Summe macht das etwa 600 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr über private Verkäufe lukriert wurden.

Verkauft wird vor allem online – über Plattformen wie Willhaben oder Vinted. Besonders gefragt sind Modeartikel (18 %), Bücher (12 %) sowie Möbel, Gartenzubehör, Computer- und Mobilgeräte (je 9 %). Flohmärkte oder Second-Hand-Shops spielen im Vergleich eine geringere Rolle.

Als Herausforderung empfinden viele Privatverkäufer die zunehmende Zahl an unseriösen Anfragen oder Käufer, die nach Vereinbarungen abspringen. Dennoch überwiegt laut Studienautoren das positive Gefühl: Der Verkauf wird zunehmend als befreiender Akt wahrgenommen – mit emotionaler wie finanzieller Wirkung.

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